Sofia/Tripolis - Sechs Bulgaren müssen sich seit Sonntag wegen der angeblichen Infizierung von 393 Kindern mit dem HI-Virus vor einem libyschen Gericht verantworten. Das berichteten der bulgarische Staatsrundfunk und das Privatradio "Darik" in Sofia. Die fünf Krankenschwestern und der Arzt aus Bulgarien sollen die Kinder 1997 in einem Krankenhaus in der libyschen Stadt Bengasi infiziert haben. Mehr als 20 von ihnen sollen mittlerweile gestorben sein. Das Verfahren wurde in Tripolis bisher elf Mal verschoben. Die Bulgaren erklärten, sie seien in den ersten drei Monaten nach ihrer Festnahme im Februar 1999 gefoltert worden. Bei einer Verurteilung droht ihnen die Todesstrafe. Der libysche Revolutionsführer Muammar el Gaddafi hat laut bulgarischen Medienberichten die Krankenschwestern und den Arzt beschuldigt "im Auftrag" des amerikanischen Geheimdienstes CIA oder des israelischen Mossad mit dem HIV-Virus an libyschen Kindern experimentiert zu haben. (APA)