Wien - Bundeskanzler Wolfgang Schüssel begrüßte am Sonntag
die am Vortag zwischen Umweltminister Wilhelm Molterer und dem
tschechischen Außenminister Jan Kavan getroffenen Übereinkommen über
das weitere Vorgehen im Fall des südböhmischen Atomkraftwerks
Temelin: "Das Ergebnis zeigt, dass wir durch Dialog Probleme lösen
und so den Melker Prozess fortsetzen können", erklärte Schüssel in
einer Aussendung. "Die zugesagte umfassende Information über die
Turbine, die ja nicht Teil des Melk-Prozesses ist, ist ein Beweis,
dass beide Seiten die Sorgen der Bevölkerung ernst nehmen."
Molterer und Kavan hatten am Samstag in Prag vereinbart, dass
Tschechien Österreich bis zum 20. Mai die von Wien gewünschten
zusätzlichen Informationen über Temelin liefern wird. In einer
gemeinsamen Erklärung war festgehalten worden, dass das Protokoll von
Melk die entscheidende Grundlage für beide Länder darstelle.
Tschechien sagte laut Molterer zu, auch Informationen über den nicht-
nuklearen Teil des Atomkraftwerks, also die Turbine, sowie über die
"Nullvariante" (Nichtinbetriebnahme des AKW) und die Möglichkeit
schwerer Unfälle zu liefern.
Schüssel zeigte sich zuversichtlich, dass mit der erzielten
Einigung und nach Vorlage der ergänzenden Dokumente die nächsten
Schritte umgesetzt werden können, die im Melker Abkommen vereinbart
sind.
(APA)