Columbus - Einer der begehrtesten natürlich vorkommenden Wirkstoffe gegen Krebs konnte erstmals künstlich hergestellt werden. Wie ein Forscherteam um den Chemiker Robert S. Coleman von der Ohio State University im Fachjournal Angewandte Chemie berichtet, sei es gelungen, die bereits 1986 entdeckte Substanz Azinomycin A zu synthetisieren. Coleman hatte seit 1989 nach dieser Synthetisierung gesucht. Azinomycin A ist ein Abbauprodukt von Bodenbakterien, das aber in seinem natürlichen Vorkommen für einen medizinischen Einsatz zu rasch zerfällt. Deshalb konnten bisher keine klinischen Studien mit dem Wirkstoff durchgeführt werden. In Tierversuchen in Japan war Azinomycin A erfolgreich als Anti-Krebs-Mittel getestet worden. Weltweit hoffen die Forscher seitdem aus dem Wirkstoff eine neue Generation chemotherapeutischer Medikamente entwickeln zu können. Das Forscherteam aus Ohio schreibt des weiteren, es habe nun eine absolut identische Form von Azinomycin herstellen können. Beide Stoffe seien chemisch nicht zu unterscheiden. Als nächster Schritt zu einem chemotherapeutischen Medikament könne nun der Wirkungsprozess untersucht werden. Bislang gehen Mediziner davon aus, dass Azinomycin die DNA der Krebszellen zerstört, indem sie feste chemische Bindungen mit den Basen eingeht. Es soll außerdem erforscht werden, warum sich die natürliche Form so unbeständig verhalte. (pte)