Kaprun/Salzburg - Sechs Monate nach dem verheerenden Brand im Stollen der Kapruner Gletscherbahn haben Angehörige der Opfer aus Wien 155 Kreuze an der Straße zur Talstation der Bahn aufgestellt. Eine bayrische Gruppe entzündete für jeden der 155 Verstorbenen eine Kerze. Bis zum Jahrestag der Katastrophe am 11. November soll auch über die Errichtung einer Gedenkstätte entschieden werden. Eine Arbeitsgruppe unter der Leitung des Schweizer Therapeuten Peter Fässler-Weibel verschickt kommende Woche Fragebögen an alle Kapruner Haushalte, um die Meinung der Bevölkerung zum Wie und Wo einer Gedenkstätte einzuholen.

Die Angehörigen der Opfer werden in den nächsten Wochen mit therapeutischer Begleitung und in Absprache mit den Behörden das Wrack des Zuges sowie den Stollen selbst besichtigen können. Damit reagiere man auf die Wünsche der Angehörigen, so der Unternehmenssprecher der Gletscherbahnen Kaprun AG, Harald Schiffl.

Die Kritik des Wiener Rechtsanwaltes Johannes Stieldorf - selbst Angehöriger eines Opfers - die Gletscherbahnen AG versuche mit der Bestellung des Therapeuten Fässler-Weibel die Gefühle der Angehörigen zu vereinnahmen, weist Schiffl entschieden zurück. "Wir haben die Angehörigen gefragt, wie wir sie bei der Bewältigung der Trauer unterstützen können. Wenn andere anderes brauchen, so sollen sie es tun." (stet/APA) (DER STANDARD, Printasugabe, 12.5.2001)