Wien - "Wir sind weder rechts noch links, sondern auf der Seite der Studenten." Dieses Motto des scheidenden ÖH-Chefs Martin Faißt bringt die Politik der Aktionsgemeinschaft (AG) auf den Punkt: Service, Service, Service. Fortschritte habe es in den vergangen zwei Jahren ÖH-Exekutive überdies im Bereich Universitätsverwaltung gegeben. Allerdings: "Die Reformen müssen weiter vorangetrieben werden", sagte Faißt.

AG-Spitzenkandidat Uli Höller will sich dementsprechend dafür einsetzen, dass Studenten zukünftig "administrative Angelegenheiten übers Internet erledigen können". Die Wiener Wirtschaftsuni (WU) bietet seit Sommersemester 2001 etwa die Möglichkeit, Prüfungsanmeldungen und Zeugnisausdrucke an Computer-Terminals vorzunehmen. Hierfür hat jeder WU-Student anstelle des Studentenausweises eine Chipkarte erhalten. "Das muss Standard an allen Universitäten werden", sagte Höller. Die AG wolle überdies eine Ausweitung der Übergangsfristen beim neuen Studiengesetz erreichen. "Es muss gewährleistet sein, dass im alten Studienplan abgeschlossen werden kann." Insbesondere für Studien mit langen Studienzeiten und für berufstätige Studenten sei eine Verlängerung der Fristen notwendig.

Als weiteren "Service-Erfolg" gilt laut Höller die "Sommeruni" der WU. "Studenten können dort auch im September Blocklehrveranstaltungen besuchen - das kann bis zu einem Semester Studienzeit ersparen", erklärte der Vorsitzende der WU, Andreas Obermayr (AG).

Heftige Kritik an der ÖH-Arbeit übt Andrea Mautz von den sozialistischen Studentenvertretern (VSStÖ): "Die ÖVP-AG hat die ÖH zu einem reinen Servicebetrieb verkommen lassen." Den "AGlern" sei anscheinend entgangen, dass der Hochschülervertretung auch ein bildungs-und gesellschaftspolitischer Auftrag zukomme. "Da die AG von der ÖVP abhängig ist, kann sie dem Bildungsabbau nicht entgegentreten." Einzig beim Protest der Lehrenden gegen das neue Dienstrecht habe die AG bildungspolitisch Profil gezeigt. Mautz: "Sie haben den Streik gemeinsam mit Schwarz-Blau verhindert - das zeigt auf welcher Seite die stehen." (DerStandard,Print-Ausgabe,12.5.2001,gan)