Wien - Die Stimmung in der heimischen Wirtschaft hat sich laut den Volkswirten der Bank Austria (BA) deutlich verschlechtert. Der monatliche BA-Konjunkturindikator zeige für April "erkennbar" nach unten, die Abschwächung komme sowohl aus der Industrie als auch von den Konsumenten, so die BA-Ökonomen. Diese gelte sowohl für das gesamte Euroland als auch für Österreich. "Trotz erster Anzeichen einer Erholung in den USA trifft die globale Abschwächung Euroland erst jetzt", sagte Bank Austria-Volkswirt Stefan Bruckbauer heute, Freitag, in Wien bei einer Pressekonferenz. Der BA-Konjunkturindikator weist für April einen Wert von 3,6 nach noch 4,0 im Vormonat März auf. Für 2001 erwarten die Bankökonomen in Österreich ein Wirtschaftswachstum von 2,0 Prozent. Nach einem sehr guten ersten Quartal werde es im zweiten und dritten eine Abschwächung geben, prognostiziert die Bank Austria. Das jährliche Wachstum sollte im Folgejahr 2002 mit 2,5 Prozent wieder höher liegen. Inflation wirkt auch dämpfend Besonders im wichtigsten Abnehmerland Deutschland verdüstere sich das aktuelle Konjunkturbild zusehends. Diese Abschwächung mache sich nun auch bei der heimischen Industrie bemerkbar, ein Abkühlung sei deshalb auch in Österreich sehr wahrscheinlich. "Einer Halbierung des globalen Wachstums der Weltwirtschaft kann sich ein Industrieland wie Österreich nur schwer entziehen", so der Bankökonom. Die im April und Mai wahrscheinlich nochmals steigende Inflation werde zudem den privaten Konsum dämpfen. Heuer soll die Teuerung laut Bank Austria 2,2 Prozent, im Jahr 2002 dann 1,5 Prozent ausmachen. Diese Enttäuschung bei der Inflation, sei in fast allen Euroländern festzustellen. Euroland wird deshalb nach Meinung der Bank Austria heuer nur knapp über 2 Prozent wachsen. Aber auch für 2002 sieht die Bank Austria noch Gefahren. Die globalen Risiken einer nochmaligen Abschwächung seien weiterhin groß, so die BA-Volkswirte. Vor allem die Entwicklung in den USA sei weiterhin mit großen Unsicherheiten verbunden. Der verschobene Rückgang der Inflationsraten, die zu Jahresende wieder beschleunigende Weltkonjunktur und ein schwacher Euro würden aber wieder mehr Optimismus bieten, als noch vor Kurzem zu erwarten gewesen sei. Eine so starke Konjunktur wie in 2000 sei allerdings nicht in Sicht, eine Rezession jedoch ebenfalls nicht, so Bruckbauer. (APA)