Innsbruck - Um den Erfolg einer Operationsmethode oder einer Physiotherapie feststellen zu können, haben Wissenschafter der Innsbrucker Universitätsklinik für Orthopädie an Patienten Untersuchungen in einem "Ganglabor" angestellt. Dabei wurden neben Studien zu Klumpfüßen auch Forschungsprojekte zu Roboter-Operationen und Therapieauswirkungen durchgeführt. Die Ergebnisse hätten unter anderem "Einfluss auf künftige Verfahren", erklärte Univ.-Prof. Martin Krismer, Leiter der Orthopädie. Die Frage, ob bei Operationen mit dem Roboter die Muskulatur der Patienten möglicherweise "mehr geschädigt oder beeinträchtigt" werde, sei endlich geklärt worden. Das Ergebnis der dreidimensionalen Ganganalyse habe gezeigt, dass mit der "Standard- und der Roboter-Methode im Wesentlichen gleich gute Ergebnisse" erzielt werden können, erklärte Projektleiter Christian Bach. Damit sei nunmehr bewiesen, dass die Roboter-Operation den "normalen Bewegungsablauf" der Patienten nicht störend beeinflussen würde. Dieses Ergebnis sei "sehr wichtig", da die Robotermethode nach ihrem "euphorischen Start" "vermehrt kritische Stimmen" hervorgerufen habe, erklärte Krismer. Langzeitergebnisse Erstmals hätten mit der Ganganalyse auch Langzeitergebnisse einer Operation untersucht werden können, betonten die Chirurgen. Bei Patienten mit so genannten Klumpfüßen (angeborene Fehlbildung der Fußknochen) habe sogar das Resultat eines operativen Eingriffs, der zum Teil mehr als 20 Jahre zurückgelegen war, analysiert werden können. Die Fußknochen der Betroffenen hätten eine hohe Veränderung bzw. Abflachung aufgewiesen. Die dreidimensionale Ganganalyse habe gezeigt, dass der Grad der Abflachung und das Ausmaß der dynamischen Beweglichkeit (Gehen) direkt zusammen hängen, erklärte Bach. Das Ausmaß der Abflachung des Sprungbeines sei somit wesentlich für die Funktion des Bewegungsablaufes. Eine Untersuchung zur Effektivität einer Physiotherapie habe ergeben, dass die Abduktion der Muskeln von therapierten Patienten um vier bis fünf Grad höher gewesen sei als bei nicht therapierten. Untersucht worden sei dabei jene Muskelgruppe, die durch einen chirurgischen Eingriff geschädigt wird, erklärte Bach. Unklar sei jedoch, wie lange dieser positive Effekt bei physiotherapierten Patienten halten werde. Funktionsweise Das Funktionsprinzip einer Bewegungsanalyse beruhe darauf, dass einem Patienten spezielle Markierungspunkte angebracht werden. Infrarotes Licht wird während der Bewegung von den Punkten reflektiert und von einem speziellen Kamera-Registrierungssystem aufgezeichnet. Ein Computer errechnet aus der relativen Bewegung der einzelnen registrierten Punkte zueinander dann Bewegungen der einzelnen Körperteile. Es könne dadurch festgestellt werden, ob beispielsweise ein Beckenschiefstand durch eine Beinlängendifferenz vorliegt oder ob die Fehlstellung durch verminderte Beweglichkeit des Hüft- oder Kniegelenks hervorgerufen wurde. Weiters könne die Bewegung der Hüfte, des Knie- oder Sprunggelenks genau erfasst und analysiert werden, ob der Bewegungsablauf "normal" ist. (APA)