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Die Helfer trainieren für den Ernstfall im Katschberg

Foto: APA/Neumayr
Klagenfurt - Einige der gefährlichsten Autobahnabschnitte Österreichs liegen in Kärnten. Laut ÖAMTC sind die Pack, der Gräbern-, der Tauern-, und der Katschbergtunnel in einem baulichen Zustand, der als "gefährlich" einzustufen sei. Auch der jüngste Tunneltest des ÖAMTC bringt erschreckende Ergebnisse: Darin wird der Tauerntunnel, in dem sich vor knapp zwei Jahren eine Brandkatastrophe mit zwölf Toten ereignete, gerade noch als "ausreichend", der Katschbergtunnel aber gar als "bedenklich" bewertet. Auch der Kärntner Straßenbauchef Erich Ribitsch bestätigt: "Tauern-, Katschbergtunnel und die Pack - das sind unsere Nadelöhre." Hier drohe in einigen Jahren der Verkehrsinfarkt. Einer Studie der ÖSAG (Österreichische Schnellstraßen und Autobahnen AG) zufolge wird "die zu erwartende Verkehrsentwicklung bis 2020 zu einem starken Anstieg der Gesamtbelastung führen". Die ÖSAG kommt zu dem Schluss, dass vor allem während des "stärkstfrequentierten Wochenendverkehrs in den bestehenden einröhrigen Tunnelstrecken die Grenzen der Leistungsfähigkeit erreicht bzw. überschritten werden". Die Straßenbaugesellschaft rechnet an den Wochenenden mit einer Verkehrsdichte von rund 52.000 bis 55.000 Kfz in 24 Stunden. Schon derzeit passieren im Schnitt 14.000 Autos täglich die Tauernautobahn (A 10). Deshalb fordert auch Ribitsch die baldige Realisierung der zweiten Tauerntunnelröhre. Immerhin: Der Katschbergtunnel soll noch heuer entschärft und sicherheitstechnisch auf den letzten Stand gebracht werden. Das wurde auf einem Verkehrsgipfel zwischen Salzburg, Kärnten und der ÖSAG im Februar fixiert. Mit dem Bau der zweiten Tauernröhre könnte erst frühestens 2003 begonnen werden, schätzt die ÖSAG, da zuvor eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt werden muss, falls bis dorthin Verkehrsministerin Monika Forstinger die Finanzmittel dafür bereitstellt. Salzburg setzt beim Ausbau der beiden Tunnel auf die Wahrung der Anrainerinteressen und des Umweltschutzes. Per Regierungsbeschluss wurde die Gangart der Salzburger in dieser Causa bereits Mitte 1999 festgelegt, kurz nach dem Brand im Tauerntunnel. Tunnel ohne UVP Der frühere Kärntner Verkehrsreferent Mathias Reichhold (FP) brachte im Februar dieses Jahres eine Variante auf den Tisch, wonach bereits 2002 - allerdings ohne UVP - mit der Umsetzung der zweiten Röhre begonnen werden könnte. Darüber, wann die zweite Tunnelröhre fertig sein könnte, wagt derzeit niemand eine Prognose. Die "schönste Autobahn Österreichs", entlang des Wörthersees, zwischen Klagenfurt und Villach, kann mit einem weiteren negativen Superlativ aufwarten: Sie ist auch die gefährlichste. Laut Ö3-Geisterfahrerstatistik wurden im Vorjahr 28 Geisterfahrerwarnungen registriert. So viel, wie auf keinem anderen Autobahnteilstück in Österreich. (DER STANDARD, Printausgabe, 10.5.2001)