Rom - Der italienische Oppositionschef Silvio Berlusconi hat am Dienstagabend in der vom Staatsfernsehen RAI ausgestrahlten politischen Sendung "Porta a Porta" die Liste der Minister vorgestellt, die seinem Mitte-Rechts-Kabinett im Fall eines Wahlsiegs bei den Parlamentswahlen am 13. Mai angehören sollten. Für Eklat sorgte die Mitteilung, dass auch der Präsident des Rennstalls Ferrari, der populäre Luca Cordero di Montezemolo, für Berlusconis "Regierungsmannschaft" designiert worden ist. "Montezemolo ist ein alter Freund, sein Eintritt in das Kabinett wird viele Italiener freuen", sagte Berlusconi. Medienberichten zufolge kommt Montezemolo, der enge Beziehungen zur Autogruppe FIAT pflegt, für den Posten des Außenhandelsminister oder des Staatssekretärs in diesem Ressort in Frage. Weitere Minister im möglichen Kabinett Berlusconi sind laut dem Oppositionschef die frühere RAI-Präsidentin und Mailänder Unternehmerin Letizia Moratti, die für das Telekommunikationsministerium in Betracht gezogen wird. Den Posten des Wirtschaftsministers will Berlusconi seinem Ex-Finanzminister in seiner Regierung des Jahres 1994, Giulio Tremonti, anvertrauen, der ein Großteil des wirtschaftlichen Programms des Oppositionsbündnisses ausgearbeitet hat. Außen Ex-Außenminister Antonio Martino soll in einer Regierung Berlusconi wiederum das Auslandsressort führen. Der Kandidat der Berlusconi-Partei Forza Italia in Südtirol, Franco Frattini, könnte als Innenminister in Frage kommen. Gerätselt wird noch um die Rolle, die Berlusconis Verbündete, der Chef der rechten Nationalallianz, Gianfranco Fini, und der Vorsitzende der ehemals separatistischen Lega Nord, Umberto Bossi, einnehmen werden. Medienberichten zufolge könnten sie sogar zu Vizepremiers ernannt werden. Mehr Freude mit Ferrari als mit Berlusconi Nach Angaben der römischen Tageszeitung "La Repubblica" sei Montezemolo nicht informiert worden, dass Berlusconi ihn in seiner Regierung haben will. "Ich habe von den Medien davon erfahren", sagte Montezemolo. Verkehrminister Pierluigi Bersani, Spitzenpolitiker der Mitte-Links-Koalition, riet ihm, das Angebot abzulehnen. "Mit Ferrari wird er mehr Freuden erleben als mit Berlusconi", kommentierte der Minister. (APA)