Damaskus - Die syrische Regierung hat zur westlichen Kritik an den als "antisemitisch" aufgefassten Äußerungen von Präsident Bashar el Assad (Bild) anlässlich des Papst-Besuches offiziell Stellung bezogen. Wie ein Regierungssprecher in Damaskus mitteilte, wurden die Botschafter der USA und Frankreichs am Dienstag in das Außenministerium zitiert, wo ihnen zur Kenntnis gebracht wurde, dass die Reaktionen ihrer Regierungen auf einer "falschen Interpretation" dessen beruhten, "was während des historischen Besuches von Papst Johannes Paul II. in Syrien gesagt worden ist". Israel forderte Papst zu Widerspruch auf Es sei keineswegs die Absicht von Präsident Assad gewesen, die jüdische Religion zu diffamieren. Es sei ausschließlich darum gegangen, die "tagtäglichen blutigen Übergriffe Israels gegen das palästinensische Volk" anzuprangern und ihr Ende zu verlangen, erklärte der syrische Regierungssprecher. Die israelische Regierung hatte den Papst aufgefordert, den von Assad erhobenen Vorwürfen und "hasserfüllten Verleumdungen" noch während seines Syrien-Aufenthalts öffentlich zu widersprechen. Ohne Israel und die Juden beim Namen zu nennen, hatte Assad bei der Begrüßung des Papstes am Samstag diejenigen verurteilt, die "alle Prinzipien aller Religionen verletzen, genauso wie sie Jesus verraten haben und versucht haben, den Propheten Mohammed zu töten". Bei der Verabschiedung des Papstes am Dienstag hatte Assad die internationale Kritik zurückgewiesen und erklärt, es sei bedauerlich, dass "historische Wahrheiten" geleugnet würden; auch die Araber seien Semiten, dennoch werfe man ihnen "Antisemitismus" vor. (APA)