Wien - Wer wie viel zur Heilung des kranken Gesundheitswesens beitragen soll, bleibt weiter umstritten. Eine Einigung über Einsparpotenziale zwischen der Pharmaindustrie und dem Hauptverband der Sozialversicherungsträger ist nicht in Sicht. Die Pharmig, der Dachverband der heimischen Pharmafirmen, sieht keinen Spielraum für die geforderten Preissenkungen bei Arzneimitteln. "Mit der Preisspirale nach unten muss Schluss sein", forderte Pharmig-Präsident Ulrich Bode. Man sei nach mehreren Sparpaketen an einer "Schmerzgrenze" angelangt. Weitere Preissenkungen bei Arzneimitteln würden den Markteintritt von Innovationen erschweren und damit die Patienten benachteiligen, sagte Bode. Die Politik müsse "endlich eine ernsthafte Strukturdebatte beginnen und die Aufgaben der Gesundheitspolitik klar definieren". Die Finanzierungslücke beim Hauptverband bezifferte Bode mit etwa vier Mrd. S (291 Mio. EURO). Rund ein Viertel davon werde die Pharmaindustrie heuer durch Preissenkungen bei Medikamenten, eine Reduktion der Preisspannen sowie die vermehrte Förderung von Generika aufbringen. Generika sind preisgünstigere Nachfolgeprodukte bewährter Medikamente, deren Patentschutz abgelaufen ist. Die Forderung des Hauptverbandes, eine weitere Milliarde einzusparen, könne man nicht erfüllen. "Regierung säumig" Kritik übte der Pharmig-Präsident an der Säumigkeit der Regierung bei der Umsetzung der EU-Transparenzrichtlinie. Diese soll die Zulassungspraxis von Medikamenten in Europa nachvollziehbarer gestalten. In Brüssel seien zu diesem Thema zwei Klagen anhängig. (zwi, DER STANDARD, Printausgabe 9.5.2001)