Wien - Ein Bündel von Schulgesetz-Novellen soll am Dienstag den
Ministerrat passieren. Unter anderem wird die Regierung die umstrittene
Verhaltensvereinbarung beschließen, die ursprünglich als
"Erziehungsvereinbarung" angekündigt war. Weiters werden mit Novellen die
Integration von behinderten Schülern bis zum Ende der Schulpflicht, also
auch an Polytechnischen Schulen, sichergestellt und an den AHS das Fach
"Geschichte und Politische Bildung" eingeführt.
Die von Unterichtsministerin Gehrer angekündigte und zunächst heftig
kritisierte "Erziehungsvereinbarung" ist nun zur "Verhaltensvereinbarung"
mutiert. Schulforen bzw. Schulgemeinschaftsausschüsse sollen damit die
Möglichkeit - aber nicht die Pflicht - haben, in Ergänzung zur Schulordnung
solche schuleigenen Verhaltensvereinbarungen festzulegen.
Als Themen solcher Vereinbarungen werden in den Erläuterungen zur
Novelle u.a. "pünktlicher Schulbesuch, Nachholung versäumter Pflichten,
respektvoller Umgang miteinander oder schonendes Behandeln schulischer
Einrichtungen", genannt. Zur Beratung von Erziehungsfragen, zur
Hilfestellung in Konfliktsituationen und zur Mediation kann zudem an den
Schulen ein Beratungsgremium - statt des von vielen Seiten abgelehnten
"Erziehungsrats" - eingerichtet werden.
Die Integration von Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf ist
bisher als Regelform nur bis zur achten Schulstufe möglich. Da die
existierenden Schulversuche für die Integration an Polytechnischen Schulen
mit Ende des Schuljahres 2000/01 auslaufen, wird die Integration in der
neunten Schulstufe in das Regelschulwesen übergeführt. Damit wird die
Integration zum Regelfall an allen allgemeinbildenden Pflichtschulen.
Gleichzeitig will man mit einem so genannten Berufsvorbereitungsjahr den
Behinderten den Übergang in die gesellschaftliche und berufliche
Integration erleichtern. (APA)