Wien - Als "Spiel des Jahres" hatte Rapid-Sportmanager Ernst Dokupil das Duell zwischen Rapid und Austria im Vorfeld tituliert. Zwar relativierte der 54-Jährige nach dem 2:0-Sieg der Hütteldorfer über den Erzrivalen am Sonntag seine Aussage auf "Derby des Jahres", für die "Veilchen" war es aber auf jeden Fall die Niederlage des Jahres. Denn während der österreichische Fußball-Rekordmeister mit dem Erfolg seinen internationalen Startplatz wohl endgültig abgesichert hat und sogar noch vom Titel träumen darf, muss die Haan-Truppe darauf hoffen, dass der zukünftige Champion nicht gleichzeitig Cup-Sieger wird, damit die Violetten als Tabellen-Vierte noch einen UEFA-Cup-Platz ergattern. Grün-Weiß im internationalen Geschäft "Über unsere Titelchancen sollen sich andere den Kopf zerbrechen. Mir ist wichtig, dass wir mit diesem Erfolg ziemlich sicher im internationalen Geschäft sind", erklärte Dokupil nach dem Spiel. Die Überlegenheit seiner Mannschaft vor allem in der ersten Hälfte führte er auf die bessere Raumaufteilung zurück: "Die Austria ist mit unserem System nicht zurecht gekommen. Jetzt können wir die noch ausstehenden Partien ohne Druck spielen", freute sich Dokupil, dessen Team den Rückstand auf Meister Tirol drei Runden vor Schluss auf vier Punkte reduzierte. Grund zur Freude hatte auch Roman Wallner, der in der 79. Minute nach einem sehenswerten Konter für die Entscheidung sorgte und die 14.400 Zuschauer im Happel-Stadion als "wahnsinnige Kulisse" bezeichnete. "Für mich war es besonders schön, gleich in meinem ersten Spiel im Happel-Stadion ein Tor zu schießen", meinte der Neo-Teamspieler. Pessimismus in violett Weit gedämpfter war die Stimmung naturgemäß im Lager der Veilchen, die in den vergangenen drei Spielen nur einen mageren Punkt holten. "In der ersten Hälfte haben wir unverständliche Fehler gemacht und sind noch dazu durch einen Sonntags-Schuss in Rückstand geraten. Nach der Pause waren wir stärker, und mit ein bisschen Glück hätten wir das Spiel noch umgedreht", meinte Austria-Sportmanager Arie Haan. Die Austria-Fans quittierten die Leistung ihrer Spieler mit Prohaska-Sprechchören, die Rapid-Anhängerschaft den Triumph über den Rivalen mit einem "Der Tag, an dem Austria starb"-Transparent. In der Tat drohen die ehrgeizigen Pläne der Klubführung Schiffbruch zu erleiden. Der Rückstand auf Rang drei beträgt bereits fünf Punkte und im Kampf um Platz vier, der nur unter Umständen zur UEFA-Cup-Teilnahme berechtigt, haben der GAK und Austria Salzburg wieder Lunte gerochen. Im Titel-Duell müssen sowohl Tirol als auch Rapid am Wochenende bei Abstiegskandidaten antreten. Der Meister trifft auf Schlusslicht LASK, Rapid bekommt es mit der Krankl-Truppe Admira Wacker Mödling zu tun. (APA)