Nürnberg - Die Rehabilitierung ist eindrucksvoll gelungen. Zwei Tage nach dem 0:11-Debakel gegen Schweden lieferte Österreichs Eishockey-Nationalteam mit einem 3:0 über die USA die Sensation der WM in Deutschland. "Es war der schönste Sieg in meiner Funktionärslaufbahn, weil wir erstmals einen ganz Großen geschlagen haben", erklärte Verbandspräsident Dieter Kalt. 54 Jahre waren vergangen, ehe eine ÖEHV-Auswahl bei einem WM-Turnier erstmals wieder einen der "Großen Sechs" (Russland/UdSSR, Tschechien/CSSR, Schweden, Finnland, Kanada, USA) bezwingen konnte. Blamage als Motivation Die Blamage war die Motivation für eine Extra-Leistung. Der gute Ruf stand auf dem Spiel. "Schweden war vielleicht auch mein Fehler, weil wir alles auf Japan konzentriert haben. Nach dem Klassenerhalt haben wir geglaubt, es gibt nur noch Freundschaftsspiele. Aber es war besser, 0:11 zu verlieren als 2:6. Da muss eine Antwort kommen, wenn nicht, weißt du, dass du die falschen Spieler hast", meinte Teamchef Ron Kennedy. Die Antwort kam wie erhofft. Torhüter Reinhard Divis war wieder sicherer Rückhalt, Kampfgeist und Konzentration stimmten, und im Schlussdrittel nützten die Österreicher ihre Konterchancen im Stile einer Klassemannschaft. Verteidiger Peter Kasper in Unterzahl (45.), Dieter Kalt jun. nach herrlichem Solo (58.) und Günther Lanzinger (59.) fixierten den ersten WM-Erfolg gegen eine Top-Mannschaft seit Prag 1947, als Schweden mit 2:1 und die USA mit 6:5 bezwungen wurden. "Ein Wahnsinn" "Das 0:11 war ein Katastrophenspiel, wir haben uns vorgenommen, es besser zu machen. Besser hätte es nicht klappen können, es ist ein Wahnsinn", sagte Philipp Lukas. "Ich freue mich irrsinnig für die Mannschaft und das österreichische Eishockey", erklärte Peter Kasper. "Wir wollten die Blamage vergessen machen, das darf man sich bei einer A-WM nicht leisten. Das schöne ist, das es kein glücklicher Sieg war, sondern ein verdienter. Das Match hat richtig Spaß gemacht", so Dieter Kalt jun., der in der vergangenen Saison bei den Kölner Haien gespielt hat, aber derzeit auf Vereinssuche ist. Die Freude über den Coup, vor allem über den Charakter seiner Spieler und die Leistung des gesamten Teams, war auch Kennedy ins Gesicht geschrieben. Doch der Teamchef relativierte auch. "Die Niederlage gegen Schweden war nicht das Ende der Welt, der Sieg gegen die USA heißt nicht, dass wir besser als die NHL-Spieler sind. Wir sind immer noch am gleichen Platz, das Ziel ist immer der Klassenerhalt und wir müssen kämpfen, kämpfen, kämpfen. Aber mit einer super Leistung von jedem Spieler haben wir eine Chance", betonte der Kanadier. (APA) USA - Österreich 0:3 (0:0,0:0,0:3) Kölnarena, 4.000, SR Vaisfeld/Staniforth/Hascher (RUS/CAN/GER). Tore: Kasper (45./in Unterzahl), Kalt (58.), Lanzinger (59.) USA: DiPietro - Housley, Gill; Eaton, Tanabe; Weinrich, Hedican; Quint - Connolly, Legwand, Darby; Wilson, Plante, Campbell; Knuble, Halpern, Brown; Kraft, Hendrickson, Gionta Österreich: Divis - Kasper, Ulrich; H. Hohenberger, Unterluggauer; Searle, Lavoie; Pilloni - Brandner, Wheeldon, Kalt; Perthaler, Ressmann, Trattnig; Lanzinger, Ph. Lukas, Kromp; Setzinger, Schaden, Lindner