Mittwochabend startet das 54. Filmfestival in Cannes. Den Eröffnungsfilm hätte der neue Programmchef Thierry Fremaux kaum symbolträchtiger wählen können: Hollywood tanzt Can-Can. Die Botschaft ist klar: Cannes will nach einigen "asiatischen Jahren" die Beziehungen zur Kino-Supermacht USA wieder enger knüpfen. Gleich fünf US-Produktionen konkurrieren um die Goldene Palme, die zum Abschluss der cineastischen Zwölf-Tage-Party unter Palmen am 20. Mai vergeben wird: Der Australier Luhrmann ("Romeo und Julia") versetzt seine Stars Nicole Kidman und Ewan McGregor ins wirbelnde Paris um 1900. Selbst der große Maler Toulouse-Lautrec ist mit von der Partie. Das Multitalent Sean Penn zeigt den tiefgründigen Krimi "The Pledge". Oscar-Gewinner Benicio del Torro, Vanessa Redgrave und Jack Nickolson standen für den Film in Anlehnung an einen Roman von Friedrich Dürrenmatt vor der Kamera. Die US-Brüder Joel und Ethan Coen, gute Bekannte des Glamour-Festivals an der Cote d'Azur, zeigen die düstere Erpresser-Story "The Man Who Wasn't There". David Lynch ("Twin Peaks") ist mit der Liebesgeschichte "Mulholland Drive" im Wettbewerb dabei. Und mit dem Fabelabenteuer "Shrek", einer leicht ironischen Anti-Disney-Produktion aus den Dreamworks-Studios, wurde der erste Animationsfilm der Festspielgeschichte geladen. Jede Menge Stars erwarten die 3200 akkreditierten Journalisten. Die Eröffnung liegt in den Händen der britischen Schauspielerin Charlotte Rampling. Die 56-jährige Schauspielerin, die derzeit in Frankreich mit dem Film "Sous le Sable" große Erfolge feiert, wird im Rahmen des Festivals auch die Preise vergeben. Rampling wurde Ende Februar bei der Verleihung der französischen Filmpreise mit einem Ehren-César ausgezeichnet. Zu den Mega-Events, bei denen die Festspiele ausschließlich als weltweite Werbeplattform genutzt werden, gehört die Präsentation der ersten fertigen Szenen aus dem Fantasy-Epos "Der Herr der Ringe". Ein echtes kleines Schloss in der Umgebung von Cannes wird für das höchst exklusive Fest eigens zum Filmdrehort "Mittelerde" umdekoriert. (APA/red)