Wien - "Bis 2010 ist die Westautobahn generalsaniert. Dann sollten - auch bei steigendem Verkehrsaufkommen - zehn Jahre lang keine Baustellen mehr notwendig sein", ist Johann Litzka von der TU Wien überzeugt. Seinen Optimismus begründet der Leiter des Institutes für Straßenbau und Straßenerhaltung mit dem Kürzel "PMS". Das von seinem Institut für die Asfinag entwickelte "Pavement Management System" soll die baustellenfreie Zeit gewährleisten und endlich auch eine vorausschauende Erhaltung der Autobahnen möglich machen. Kernstück des voraussichtlich 2003 voll funktionsfähigen Straßenerhaltungssystems der Asfinag ist ein Computermodell, das für jedes Autobahnteilstück in Österreich den optimalen Sanierungszeitpunkt errechnet. Für solche Prognosen werden Daten herangezogen, die bei jährlichen Straßenzustandserfassungen festgestellt werden. Will heißen: Von Experten wird jede schadhafte Fuge, jeder Riss, jede mangelnde Asphaltgriffigkeit, jede mögliche Materialermüdung bei Brücken oder Tunneln protokolliert. Der Rechner bestimmt dann daraus die jeweils fälligen Sanierungen für das kommende Bauprogramm und reiht sie nach Prioritäten. "Damit können wir mit dem geringstmöglichen Einsatz finanzieller Mittel, den größtmöglichen Wiederherstellungseffekt erreichen", erklärt Litzka. Natürlich, so der TU-Professor, verlange eine solche präventive Erhaltung noch immer nach einem "politischem Ja mit einer finanziell entsprechenden Dotierung". Durch die neuen Modellrechnungen sei es aber möglich, Politikern vor Augen zu führen, dass eine nur schleppende Erneuerung der Autobahnen volkswirtschaftlich letzten Endes viel teurer sei. Ein "Musterbeispiel" für eine solche Verschleppung ist für Litzka eben die Wiederherstellung der A1. "Bereits 1987 ist ein Generalsanierungskonzept für die Westautobahn erstellt worden. Das wurde nur teilweise umgesetzt und jetzt kommt man mit dem Bauen nicht mehr nach." Mehr als 40 Kilometer Baustellen vertrage die 300 Kilometer lange Autobahn nicht. "Diese Baustellendichte kann man nicht mehr erhöhen, ohne dass es zu umfangreichen Staus und Verzögerungen kommt." (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 5./6.5.2001)