Wenn Franz Morak, der Staatssekretär, Umstrukturierungen in der Kunstsektion vornimmt, und wenn dann auch noch Michael Häupl, der Wiener Bürgermeister, sein Team mit Beamten des Bundes auffrischt, dann kommt ein ziemliches Durcheinander heraus: Die Folge ist zum Beispiel, dass ein Abteilungsleiter über Nacht nicht nur zum interimistischen Sektionsleiter wird, sondern auch vier von neun Abteilungen zu leiten hat. Der bisherige Kunstsektionsleiter Andreas Mailath-Pokorny, der gegen seinen Willen zuletzt interimistisch auch die drei neu gruppierten, nicht ganz unwichtigen Abteilungen Literatur, Film und Budget zu leiten hatte, wurde, wie wir wissen, unlängst Kulturstadtrat. Von Morak gering geschätzt, fiel ihm der Wechsel nicht schwer. Sein Job muss nun ausgeschrieben werden. Bis zur Kür des Nachfolgers dürften aber zwei Monate ins Land ziehen. Es braucht daher einen interimistischen Leiter. Der dienstälteste Abteilungsleiter wäre eigentlich Peter Schneck gewesen. Doch er wurde kürzlich entmachtet, ist nur mehr Referent - und scheidet aus. Der Zweitdienstälteste ist Johannes Hörhan. Doch auch er wurde kürzlich entmachtet - und scheidet aus. Mit der Aufgabe, die Sektion interimistisch zu leiten, wurde daher Werner Hartmann, Leiter der Abteilung bildende Kunst (Inland), beauftragt. Aufgrund der Entmachtung von insgesamt drei Abteilungsleitern (der dritte heißt Herbert Timmermann) und der Schaffung von drei neuen Abteilungen, die noch nicht besetzt sind, erbte Hartmann von Mailath-Pokorny zudem die Leitung der Abteilungen Literatur, Film und Budget. Doch die Ära des unfreiwilligen Super-Abteilungsleiters währte nur eine Woche: Seit 30. April ist Manfred Matzka der interimistische Sektions- und dreifache Abteilungsleiter. Matzka leitet am Ballhausplatz als Sektionschef das Präsidium. Und als solcher ist er auch für das Personal zuständig. Ihm obliegt es daher, demnächst seinen eigenen interimistischen Job auszuschreiben. Peter Wittmann, der frühere Kunststaatssekretär, vermag nur noch den Kopf zu schütteln: "Es herrscht das Chaos. Und der absolute Dilettantismus." (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 5./6. 5. 2001)