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Foto: APA/dpa/Kay Nietfeld
Mit Schiffscontainern gegen die digitale Spaltung Initiative von Unternehmen und Wissenschaftern will Dritte-Welt-Länder mit Telefonen und Internet ausstatten München - In ganz Afrika gibt es weniger Internet-Anschlüsse als in London, in den ländlichen Gebieten Asiens gibt es weniger Telefone als in New York. Rund 80 Prozent der Weltbevölkerung haben noch nie telefoniert. Damit die Dritte Welt nicht weiter den Anschluss ans Informationszeitalter verliert, wollen "Little Intelligent Communities" (Lincos) deren Länder mit modernen Kommunikationsmitteln wie Telefonen und Internet-Anschlüssen ausstatten. Die eingesetzten Mittel sind einfach: Ausrangierte Schiffscontainer, überspannt mit einem wetterfesten Baldachin aus Segeltuch und mit High-Tech-Geräten, Satellitenschüsseln und Solarzellen ausgestattet, werden in den Gemeinden aufgestellt. Darin verbergen sich Faxgeräte, Telefone, Videorekorder, Internet-Zugang und sogar Telemedizin und ein Minilabor für Boden- und Luftproben. Die Kosten für so eine Station summieren sich letztlich auf bis zu umgerechnet 2 Millionen Schilling pro Station. "...nicht aus reiner Nächstenliebe." Der Planungsleiter bei Lincos, Franklin Hernandez-Castro, war vor Kurzem in Deutschland auf Sponsorensuche: "Wir haben die industrielle Revolution verpasst, doch bei der IT-Revolution rechnen wir uns gute Chancen aus, mitzumischen. [...] Wir sind in diesem Stadium des Projektes auf jede Unterstützung angewiesen. Natürlich machen die Firmen das nicht aus reiner Nächstenliebe. Ich weiß aber auch, dass es das Projekt ohne die Hilfe der Unternehmen nicht geben würde." Bisher beteiligen sich Unternehmen wie Microsoft, Hewlett-Packard, Intel, Agilent Technologies oder Motorola. Schließlich sind die Entwicklungsländer auf lange Sicht ein nicht zu unterschätzender Absatzmarkt. Auf lange Sicht wolle man in Costa Rica wenigstens eigene Software entwickeln, um die teuren Abgaben zu umgehen. Angesichts des Aufgabenfeldes, das Hernandez-Castro sich gemeinsam mit seinen Hauptpartnern, dem Massachusetts Media Lab (MIT), der Costa Rica Stiftung für Nachhaltige Entwicklung und dem Technologie-Institut in Costa Rica gestellt hat, wird Sparsamkeit versprochent. Bisher stehen in Costa Rica zwei, in der Dominikanischen Republik fünf Container. In den nächsten vier Jahren sind 15 weitere geplant, zunächst einmal in den Nachbarländern Guatemala und Honduras, mithin infrastrukturell vergleichsweise gut erschlossenen Regionen. Die ganz entscheidende Frage wird jedoch sein, ob und wann die Ausweitung in die bedürftigsten Teile der Dritten Welt, etwa Afrika, erfolgt. (APA/AP)