Rom - Der Wiener Bürgermeister Michael Häupl (S) unterstützt
die Wahlkampagne des Chefs der italienischen Linksdemokraten, Walter
Veltroni, der bei den Römischen Kommunalwahlen am 13. Mai den Posten
des Stadtoberhaupts zu erobern hofft. Zusammen mit seinem
neugewählten Pariser Amtskollegen Bertrand Delanoe nahm Häupl am
Donnerstag Nachmittag an einer Konferenz zur Bekämpfung der
Hungersnot in Rom teil. Veltroni will die italienische Hauptstadt,
den Sitz der Welternährungsorganisation FAO, zum Zentrum des
internationalen Kampfes gegen den Hunger machen. Er engagiert sich
seit Jahren im Kampf gegen die Hungersnot in Afrika.
Häupl und Delanoe wollen Veltroni gegenüber dem Kandidaten der
oppositionellen Mitte-Rechts-Allianz, Antonio Tajani, Ex-Sprecher von
Oppositionschef Silvio Berlusconi, den Rücken stärken. Die
Möglichkeit eines Rechtsrucks in der "Ewigen Stadt" ist konkret, wo
auch drei rechtsradikale Gruppen antreten. "Eine entwickelte
Demokratie gibt den Wählern die Möglichkeit, die ausländerfeindliche
Rechte in die Schranken zu weisen. Ich hoffe, dass sich die Römer
gegen diese extremen Gruppen aussprechen werden", betonte Häupl.
So wie viele Europäer wegen (dem Kärntner Landeshauptmann Jörg)
Haider besorgt waren, sei er auch über einen eventuellen
Regierungsantritt von Politikern wie dem Chef der ehemals
separatistischen Lega Nord, Umberto Bossi, und dem Vorsitzenden der
rechten Nationalallianz (AN), Gianfranco Fini, besorgt. "Es reicht
aber nicht, sich zu sorgen, sondern es geht um die Garantie der
sozialen Zusammenhalt, der Gerechtigkeit und Solidarität", so Häupl.
Kein Problem
Auf die Frage italienischer Journalisten, ob seiner Ansicht nach
Bossi ebenso gefährlich wie Haider sei, antwortete Häupl, er kenne
Italiens politische Situation nicht genau, Haider sei seiner Ansicht
nach kein Problem: "Haiders Partei ist bei den Bürgermeisterwahlen in
Wien besiegt worden, das ist der Beginn seines Endes". Der Wiener
Bürgermeister erklärte, als Italiener würde er sofort den
Spitzenkandidaten der Regierungskoalition, Francesco Rutelli, wählen,
der in Rom sieben Jahre lang als Stadtoberhaupt amtiert hatte.
Häupl unterstrich die Notwendigkeit, vor allem auf EU-Ebene den
Bürgermeistern der größeren Städte Europas mehr Gewicht zu verleihen.
Obwohl fast 80 Prozent der EU-Bürger in Städten leben, hätten sie nur
wenig Möglichkeiten, an Beschlüssen aktiv mitzuwirken, die die
Infrastruktur, Verkehrspolitik oder Umwelt betreffen. Veltroni fügte
hinzu, Rom, Wien und Paris wollten aktiv kooperieren, um im
europäischen Rahmen mehr Gewicht zu erlangen.
Der Pariser Bürgermeister Delanoe weigerte sich, Fragen über die
jüngsten Attacken der ausländischen Presse gegen den italienischen
Oppositionschef Silvio Berlusconi zu beantworten. "Ich will niemanden
belehren, das Wichtigste ist, dass die Demokratie respektiert wird.
Ich bin hier, weil ich mit Häupl und Veltroni Werte und Projekte
teile", so Delanoe.
(APA)