Rom - In Italien wächst die Sorge wegen möglicher Attentate von Linksextremisten kurz vor den Parlamentswahlen am 13. Mai. Die italienischen Staatsanwälte sind der Ansicht, dass die acht mutmaßlichen Terroristen, die am Mittwoch in Rom, Mailand und Crotone (Kalabrien) festgenommen wurden, einen Anschlag in Rom planten. Seit zwei Jahren waren die Staatsanwälten den acht Verdächtigen auf der Spur, zu ihnen zählen eine Gewerkschaftlerin, ein Schullehrer und ein Polizist. In der Wohnung eines Verdächtigten wurden Pamphlete mit umstürzlerischen Appellen und in seinem Auto wurden auch Waffen gefunden. Seit Monaten wurden ihre Handys und Telefone abgelauscht. Ein Festgenommener pflegte auch regelmäßige Kontakte mit einem nach Frankreich geflüchteten Mitglied der neugegründeten Roten Brigaden, die des Mordes an dem Arbeitsrechtsexperten Massimo D'Antona vor zwei Jahren verdächtigt werden. Die Ermittler wollen nun herausfinden, ob Verbindungen zwischen den Verdächtigten und den "Zellen proletarischer Initiativen" bestehen, die sich zu einem Bombenanschlag vor drei Wochen in Rom bekannt haben. Die Bombe, die nur Sachschäden verursacht hatte, war in einem Gebäude gelegt worden, in dem mehrere internationale Organisationen einquartiert sind. "Dem Terrorismus harten Schlag versetzt" "Mit dieser Operation", kommentierte Innenminister Enzo Bianco die jüngsten Festnahmen, "haben wir dem Terrorismus einen harten Schlag versetzt. Diese Festnahmen kurz vor den Parlamentswahlen sind ein Beweis, dass die Gefahr des linksextremistischen Terrors immer noch nicht gebannt ist." Im Internet wurde auch eine Web-Seite gefunden, die den Aktivitäten der Roten Brigaden gewidmet ist. Zu lesen sind Interviews mit historischen Figuren der Terrorgruppe sowie der Text des Bekennerbriefs zum Mord an D'Antona. Außerdem wurden biografische Angaben einiger Terroristen veröffentlicht, die seit Jahren hinter Gittern sitzen wie Renato Curcio und Mario Moretti. In den vergangenen Tagen waren in mehreren italienischen Städten Flugblätter aufgetaucht, in denen die Arbeitnehmer zum "bewaffneten Kampf" aufgerufen werden. Justiz-Staatssekretär Rocco Maggi erhielt ein Kuvert mit einer Pistolenkugel. Das Innenministerium ordnete strengste Sicherheitsvorkehrungen an, um Gewalttaten vorzubeugen. Am Donnerstag wurde ein terroristischer Drohungsbrief an den Sitz der Lega Nord geschickt. Auf dem Brief ist der fünfzackige Stern der Roten Brigaden zu sehen, der Brief wird nun von der Polizei überprüft. (APA)