New York - Henry Hyde, republikanischer Kongressabgeordneter und ehemals Hauptankläger im Amtsenthebungsverfahren gegen Bill Clinton, ist böse: Die Wahl in Genf am Donnerstagabend, bei der die USA nicht genügend Stimmen für einen Sitz in der UNO-Menschenrechtskommission erhielten, könne "die bedauerliche Folge haben, dass die Kommission zu einer weiteren irrelevanten internationalen Organisation wird". Aber auch Exaußenministerin Madeleine Albright erklärte, es sei "nicht zu glauben", dass etwa der Sudan (dem zahlreiche Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen werden) Mitglied wurde und die USA nicht. Der den liberalen Demokraten zugewandte William vanden Heuvel, ehemals US-Vizebotschafter bei der UNO und derzeit Leiter des Franklin und Eleanor Roosevelt Instituts in Hyde Park im Staate New York, zeigte sich besorgt, dass die Abstimmung "ernsthafte Auswirkungen" auf die Kommission haben könnte, an deren Schaffung Eleanor Roosevelt maßgeblich beteiligt gewesen sei. Außerdem halte er es für fragwürdig, dass alle drei "westlichen" Sitze von Mitgliedern der EU eingenommen werden. Aber er zeigte auch Verständnis für die Entscheidung: "Es gibt so viele in so vielen Ländern, die auf die USA böse sind, weil sie nicht Wort gehalten haben". Präsident George W. Bush äußerte sich nicht direkt zu der Wahl, hielt jedoch vor dem American Jewish Committee eine flammende Rede für Menschenrechte, in der er insbesondere Menschenrechtsverletzungen im Sudan und in China anprangerte. (Susi Schneider/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 5. Mai 2001)