International
USA: Verbitterung über "Hinauswurf"
Nach 54 Jahren nicht mehr in UN-Kommission für Menschenrechte - Österreich ins Gremium aufgenommen
New York - Henry Hyde, republikanischer Kongressabgeordneter und ehemals Hauptankläger im Amtsenthebungsverfahren gegen
Bill Clinton, ist böse: Die Wahl in Genf am Donnerstagabend, bei der die USA nicht genügend Stimmen für einen Sitz in
der UNO-Menschenrechtskommission erhielten, könne "die bedauerliche Folge haben, dass die Kommission zu einer
weiteren irrelevanten internationalen Organisation wird". Aber auch Exaußenministerin Madeleine Albright erklärte, es sei
"nicht zu glauben", dass etwa der Sudan (dem zahlreiche Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen werden) Mitglied
wurde und die USA nicht.
Der den liberalen Demokraten zugewandte William vanden Heuvel, ehemals US-Vizebotschafter bei der UNO und
derzeit Leiter des Franklin und Eleanor Roosevelt Instituts in Hyde Park im Staate New York, zeigte sich besorgt, dass
die Abstimmung "ernsthafte Auswirkungen" auf die Kommission haben könnte, an deren Schaffung Eleanor Roosevelt
maßgeblich beteiligt gewesen sei. Außerdem halte er es für fragwürdig, dass alle drei "westlichen" Sitze von Mitgliedern
der EU eingenommen werden. Aber er zeigte auch Verständnis für die Entscheidung: "Es gibt so viele in so vielen
Ländern, die auf die USA böse sind, weil sie nicht Wort gehalten haben".
Präsident George W. Bush äußerte sich nicht direkt zu der Wahl, hielt jedoch vor dem American Jewish Committee eine
flammende Rede für Menschenrechte, in der er insbesondere Menschenrechtsverletzungen im Sudan und in China
anprangerte. (Susi Schneider/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 5. Mai 2001)