Nur wenige Stunden später - angeblich auf Weisung des Weißen Hauses - kam der peinliche Rückzieher: Rumsfeld habe lediglich die (ohnehin dürftigen) Beziehungen zwischen den beiden Streitkräften prüfen wollen. Es habe sich um eine aus Versehen getätigte Fehlinterpretation von Christopher Williams, einem Mitarbeiter des Verteidigungsministers, gehandelt. Tatsächlich wolle Rumsfeld nur die gegenseitigen sporadische Höflichkeitsbesuche von Kriegsschiffen oder hohem Militärpersonal zum Gedankenaustausch ab dato nicht mehr für ein ganzes Jahr im voraus genehmigt sehen, sondern "von Fall zu Fall" prüfen.
Skeptische Reaktion
Insider sehen diese "Überprüfung" als weitere Verschlechterung und "Downgrading", eine niedrigere Einstufung der bereits strapazierten Beziehungen zwischen den USA und China an. Die ursprüngliche und dann zurückgezogene Direktive schien auch gut in das Bild zu passen, das Präsident George W. Bush erst am Vortag skizziert hatte: In seiner Rede über den Aufbau eines Raketenabwehrsystems (NMD) war China als möglicher Gesprächspartner für Konsultationen gar nicht erst genannt worden.