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Graz - Österreich fehlen bis 2004 mindestens 85.000 Fachkräfte in der Telekom- und Medienbranche. Zu diesem Ergebnis kommt Maria Hofstätter vom Arbeitsmarktservice Österreich (AMS), nachdem sie einige Studien zum Thema "übereinander" gelegt hatte. Bisher schwankten die Prognosen über einen Mehrbedarf an IT-Fachkräften zwischen 15.000 bis 100.000 in den nächsten drei bis fünf Jahren. Die Absolventen der einschlägigen Institute der Universitäten und der Fachhochschulen, aber auch die beruflichen Weiterbildungsprogramme reichten bei weitem nicht aus, den Mangel zu beheben, resümiert Hofstätter. Es bleibe ein "Loch" von 40.000 Arbeitsplätzen im IT- Bereich. Über die Wege, wie der allgemeine Facharbeitermangel gelindert werden kann, darüber sind sich AMS und die Arbeitgeber grosso modo einig: noch bessere Ausbildungsprogramme, verstärkte Einbindung von Frauen in den Arbeitsmarkt sowie eine praktikablere und flexiblere Regelung für ausländische Fachkräfte. Was auch die Schaffung eines "ausländerfreundlichen Klimas" inkludiere, sagte der steirische AMS- Sprecher Gössinger am Donnerstag bei der Präsentation der von Hofstätter erhobenen IT-Daten. Die steirische Industriellenvereinigung (IV) will vordringlich den Frauenanteil in der Industrie drastisch anheben. Gegenwärtig sind etwa nur 1,7 Prozent aller Metallfacharbeiter Frauen, im Verkauf liegt der Frauenanteil hingegen bei 73 Prozent. "Wir wollen Frauenkarrieren als Strategie gegen den Facharbeitermangel forcieren", sagte IV- Geschäftsführer Thomas Krautzer am Donnerstag. "Computerfrauen" Das AMS Steiermark will der Wirtschaft nun entgegenkommen, mit neuen Frauenausbildungsprogrammen reagieren und etwa spezielle Frauencomputerlehrgänge einrichten. Das Arbeitsmarktservice will darüber hinaus aber grundsätzlich die Schulungspraxis überdenken. AMS-Sprecher Hermann Gössinger: "Wir werden nicht mehr so wie früher ins Blaue weiterschulen, sondern nur noch in Kooperation mit den Unternehmen spezielle Ausbildungen anbieten. Es fehlt ja nicht die fachliche Ausbildung, sondern meist die konkrete Schlüsselqualifikation." (Walter Müller, DER STANDARD, Printausgabe 4.5.2001)