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Mit Tränengas gegen Hunderte friedliche Demonstranten in der Kabylei - Tausende demonstrierten in Algier Bejaia/Algier - Die algerische Polizei hat eine Protestkundgebung in der Berber-Region Kabylei am Donnerstag gewaltsam aufgelöst. Mit Tränengas trieben die Polizisten mehrere hundert friedlich demonstrierende Studenten und Einwohner der Stadt Bejaia auseinander. In der Hauptstadt Algier nahmen am Nachmittag mehrere tausend Menschen an einer Kundgebung teil, die sich ebenfalls gegen das brutale Vorgehen der Polizei bei den jüngsten Berber-Unruhen richtete. Die Polizei war mit einem Riesenaufgebot an Beamten präsent, zog sich jedoch zu Beginn der Demonstration etwas zurück. In Nebenstraßen standen Anti-Aufruhr-Einheiten bereit. Zwei weitere Demonstrationen mit jeweils mehreren hundert Teilnehmern in Algier endeten am Mittag friedlich. Die Demonstranten in Algier forderten auf Spruchbändern ein "Ende der Repression" und riefen Parolen wie "terroristische Regierung" und "Mörder-Macht", die sich gegen Präsident Abdelaziz Bouteflika und die übrige algerische Führung richteten. Zu dem Friedensmarsch in der Hauptstadt hatte die sozialistische Oppositionspartei FFS aufgerufen. Parteichef Hocine Ait Ahmed hatte die Sicherheitskräfte davor gewarnt, bei dem Marsch ein "Blutbad" anzurichten. Der Oppositionspolitiker appellierte zudem an UNO-Generalsekretär Kofi Annan, die algerische Regierung zur Gewaltlosigkeit zu drängen. Die Demonstranten wollten gegen das gewaltsame Vorgehen der Sicherheitskräfte bei den Berber-Unruhen der vergangenen zwei Wochen protestieren. Dabei waren nach Regierungsangaben 42 Menschen getötet worden, Medien berichteten dagegen von 60 bis 80 Toten. Die Proteste hatten sich am Tod eines Jugendlichen entzündet, der am 18. April auf einer Polizeiwache in Beni Douala in der Nähe von Tizi Ouzou, der größten Stadt der Kabylei gut hundert Kilometer östlich von Algier, erschossen worden war. (APA/AP)