Der deutsch-französische Kultursender Arte hofft, bis Ende nächsten Jahres rund um die Uhr zu senden. Zehn Jahre nach Gründung des Senders kündigte Arte-Präsident Jobst Plog am Donnerstag in Straßburg an, dass Arte im verschärften TV-Wettbewerb mit einem "europäischen Ganztagsprogramm" zu "einer erkennbaren Marke" werden müsse. Bei der Jahresversammlung des Senders in Straßburg wurde am Donnerstag der Grundstein für ein neues Sendergebäude gelegt. Plog, der auch Intendant des Norddeutschen Rundfunks (NDR) ist, sprach sich außerdem für eine Stärkung der bisher vor allem auf Zulieferung angewiesenen Arte-Zentrale in Straßburg aus, um mit einem gemeinsamen Programm das Profil dieses Senders zu schärfen. Nach Ansicht Plogs gibt es keinen Zweifel, dass Arte als öffentlich-rechtliches Vollprogramm auch einen Anspruch auf einen eigenen Platz im deutschen Kabelnetz habe. Angesichts der Auslastung der TV-Kabelplätze zeigt sich Plog zuversichtlich, dass der Sender durch Verhandlungen oder Klagen vor Gericht diesem Ziel bald näher komme. Bisher hat allein das Land Bremen Arte, das den Platz im Kabel mit dem ARD/ZDF-Kinderkanal teilt, dem Kultursender einen eigenen Kabelplatz zur Verfügung gestellt. Das Arte-Nachmittagsprogramm kann bisher nur im digitalen Fernsehen verfolgt werden. Als Zielmarke für Arte, das derzeit einen Marktanteil von etwa 0,7 Prozent hat, peilt Plog die Ein-Prozent-Marke an. In Frankreich hat Arte, das dort auch terrestrisch zu sehen ist, einen Anteil von vier Prozent. Arte-Programmchef Victor Rocaries kündigte an, verstärkte Magazine mit deutschen und französischen Produzenten gemeinsam herzustellen. Darin sollen europäische Probleme vergleichend behandelt werden. In Straßburg entsteht ein 45-Millionen-Mark teurer neuer Arte-Sitz. Das Gebäude, das in der Nähe des Europäischen Parlaments liegt, soll bis Anfang 2003 fertig sein. (APA/dpa)