Wien - Der Menschenrechtsausschuss des Nationalrates hat am Donnerstag die europäische "Charta der Regional- und Minderheitensprachen" ratifiziert. Kommenden Donnerstag soll das Plenum des Nationalrats über die Regierungsvorlage abstimmen, die Mindeststandards zu Gunsten des Schutzes von Regional- oder Minderheitensprachen festlegen soll. SPÖ und Grüne kritisieren den "engstirnigen und provinziellen Geist" der Vorlage. Für ÖVP-Menschenrechtssprecher Matthias Ellmauer ist mit der Ratifizierung dagegen "ein wichtiger Schritt in der aktiven Volksgruppenpolitik" gesetzt. Konkret kritisiert die Opposition die Trennung zwischen "Kroatisch" und "Burgenlandkroatisch" und dass der Schutz der Kroaten und Roma auf das Sprachgebiet des Burgenlandes beschränkt wird. Damit seien Burgenlandkroatisch und Romanes in Wien vom Geltungsbereich der Ratifikation ausgeschlossen. Die Grünen fordern eine Abänderung der Regierungsvorlage, schließlich sei ein Viertel der in Österreich lebenden Kroaten in Wien zuhause. Für Ellmauer entspricht die Trennung von Kroatisch und Burgenlandkroatisch dagegen einem Wunsch des Volksgruppenbeirates. Auch die Kritik der Opposition, dass Wien laut Regierungsvorlage zwar autochthones ungarisches nicht aber kroatisches Siedlungsgebiet sei, weist Ellmauer zurück: "Die in Wien ansässigen Burgenlandkroaten sind zum größten Teil Burgenländer, die wegen eines Studiums oder der Berufsausübung in Wien leben, also bestimmte Lebensabschnitte außerhalb des Burgenlandes verbringen." (APA)