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"Das ist Metternich pur"
Concordia-Preise an Klenk, Rauscher und Havel verliehen
"Einen schwarzen Trauerrand" müssten österreichische
Zeitungen tragen, meinte Falter-Redakteur Florian Klenk bei der
Verleihung des Concordia-Menschenrechtspreises am Donnerstag,
dem Tag der Pressefreiheit. Und STANDARD-Autor Hans Rauscher,
Preisträger in der Kategorie Pressefreiheit, sah eine "systematische,
flächendeckende Bedrohung von Kritikern - ob Journalisten,
Wissenschafter oder Künstler". Die Verleihung der diesjährigen
Concordia-Preise stand ganz im Zeichen der von Justizminister
Dieter Böhmdorfer geplanten, heftig diskutierten Strafbestimmungen
gegen Journalisten, die aus vertraulichen Prozessakten zitieren.
Diese "Ereignisse der letzten Tage" seien auch der "letzte Beweis"
dafür, dass ein Concordia-Preis für Pressefreiheit auch in einem Land
wie Österreich, wo die Medienfreiheit an sich existiere, seine
Notwendigkeit habe, ergänzte Herbert Krejci, Vorsitzender der Jury.
Man könne die Presse brutal abdrehen, wie das etwa zur Zeit in
Russland geschehe. "Oder man würgt sie mit subtileren Mitteln ab".
Auch Klenk sah die Pressefreiheit hierzulande "scheibchenweise
demontiert". Die umstrittenen Strafbestimmungen seien so
"schwammig" formuliert, dass der Verfolgung von Journalisten, aber
auch von Informanten und ihren Anwälten, die sich an die
Öffentlichkeit wenden, Tür und Tor geöffnet würde. Aufdeckerstorys
wie von Alfred Worm in früheren profil-Zeiten wären auf dieser Basis
nicht möglich gewesen. Klenk zum STANDARD: "Das ist Metternich
pur".
Hans Rauscher gibt das Preisgeld in der Höhe von 50.000 Schilling
weiter an die Ungarin Zsofia Michancsik, die ein "Call-in-Programm
des staatlichen ungarischen Fernsehens" untersucht hat, wo es zu
"antisemitischen und rassistischen" Äußerungen gekommen sein soll.
STANDARD-Herausgeber Oscar Bronner verdoppelt den Betrag.
Eine Grußbotschaft des verhinderten Concordia-Ehrenpreisträgers
Václav Havel, Präsident der Tschechischen Republik, wurde vom
tschechischen Botschafter in Wien, Jirí Grusa, übermittelt. Havel
dankte der Concordia unter anderem für deren Protest gegen seine
Verurteilung in der CSSR 1989, als er noch Dissident war. (pi/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 4.5.2001)