Wien - Das traditionsreiche Auktionshaus Dorotheum wird noch vor Jahresende an den Bestbieter versteigert. "Es ist wahrscheinlich, dass wir im Herbst schon einen neuen Eigentümer haben", sagte Dorotheum-Generaldirektor Alfred Karny in der Bilanzpressekonferenz. 2000 hat er das Unternehmen fit für die Privatisierung gemacht: "Das Dorotheum kann lastenfrei übergeben werden." Gelöst sei auch die Restitutionsproblematik, die eine Privatisierung erschwert hätte. Das Dorotheum hat zwischen 1938 und 1945 auch geraubte Vermögensgegenstände versteigert. Mit der gemeinsamen Erklärung zwischen österreichischen und US-Verhandlern vom 17. März sei die Frage der Rechtssicherheit gegen Schadensersatzansprüche für alle betroffenen Unternehmen und damit auch für das Dorotheum geregelt, sagte Karny. Herausgeputzt Um sich fit für den Verkauf zu machen, hat sich das Dorotheum im Jahr 2000 von seiner Bank getrennt und das Institut an die Privatbank Carl Spänger & Co verkauft. Gleichzeitig wechselten die 420 Mitarbeiter des Unternehmens vom Banken-Kollektivvertrag in den für das Dorotheum günstigeren Handels-KV, dafür wurden in der Bilanz 2000 Personalrückstellungen von 260 Mio. S (18,9 Mio. EURO) vorgenommen. Das habe dem Unternehmen zugleich höhere Steuerlasten beschert. Ohne Sonderfaktoren wäre das operative Ergebnis laut Geschäftsführung um 37 Mio. S über jenem das Vorjahres gelegen. Rekordergebnis 2000 sei der Umsatz mit über 1,5 Mrd. S auf den höchsten Wert in der Geschichte des Auktionshauses geklettert. Während der Betriebserfolg mit 26,7 Mio. S deutlich unter dem Vergleichszeitraum des Jahres 1999 (über 43 Mio. S) gelegen sei, sei im abgelaufenen Jahr unter dem Strich ein Gewinn von 50,1 Mio. S übrig geblieben nach rund 31 Mio. S im Jahr 1999. Ein hervorragendes Ergebnis habe der Auktionsbereich verzeichnet, sagte Karny. Der Umsatz dieser Sparte sei um rund zehn Prozent auf 924 Mio. S geklettert, für heuer erwartet der Dorotheum-Generaldirektor einen Auktionsumsatz von 925 bis 930 Mio. S. Schon im ersten Quartal habe man Zuwächse in sämtlichen Bereichen erzielt, das Ergebnis liege mit 25 Mio. S um 25 Prozent über dem Vergleichszeitraum des Jahres 2000. Besser als im Vorjahr werde sich die Sparte Handel entwickeln. Während die Umsätze 2000 um 3,8 Prozent auf 608 Mio. S gesunken seien, sollen sie heuer auf 640 Mio. S zulegen, erwartet Karny. Steigerungen werde es auch im Pfandgeschäft geben. Für 2001 prognostiziert der Generaldirektor Erlöse zwischen 360 und 370 Mio. S nach 343 Mio. S im Jahr 2000. (rose, DER STANDARD, Printausgabe 4.5.2001)