Seoul - Nordkoreas Staatschef Kim Jong Il will trotz des Festhaltens am Atomtestmoratorium weiter Raketen verkaufen. Nordkorea betrachte die Weiterverbreitung von Raketen und Waffentechnologie als Handelsfrage, sagte der Außen- und Sicherheitsbeauftragte der EU Javier Solana am Freitag in Seoul. Der nordkoreanische Machthaber sieht in der Verbreitung von Raketentechnologie nur ganz normalen Handel. "Wenn jemand kaufen will, verkaufen wir", sagte Kim Jong Il der EU-Delegation mit dem EU-Ratspräsidenten Göran Persson an der Spitze. Solana zitierte Kim Jong Il am Freitag in Seoul mit den Worten: "Das gehört zum Handel." Die EU-Delegation war am Donnerstag in Pjöngjang zu einem fünfstündigen Gespräch mit dem nordkoreanischen Führer zusammengekommen. Während Solana das Moratorium für Raketentests bis 2003 als "großes Zugeständnis" beschrieb, sei die Antwort auf die Sorgen der Europäer über die Weiterverbreitung von Raketentechnologie "viel negativer" gewesen. Dass die Lieferung von Raketentechnologie "ein Teil des Handels" sei, "ist eine Antwort, die wir nicht hinnehmen können", sagte Solana. Über früher geäußerte Angebote Nordkoreas, im Gegenzug für eine Entschädigung auf die Exporte zu verzichten, sei aber nicht gesprochen worden. (APA)