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Foto: Reuters/Str
Belgrad - Unabhängige serbische Medien haben am Donnerstag ausführlich über den Vertuschungsversuch eines Kriegsverbrechens im Kosovo berichtet. Etwa 50 getötete Zivilisten, darunter Frauen und Kinder, seien Anfang Mai 1999 in einem Kühlwagen vom Kosovo aus in die Donaustadt Kladovo, etwa 200 Kilometer östlich von Belgrad, gebracht und in der Donau versenkt worden. Fischer hätten den versunkenen Lkw zufällig gefunden und die Polizei benachrichtigt, berichtete die lokale private Zeitung "Timocka krimi-revija". Der Lastwagen seien geborgen, die Leichen in einen anderen Lkw umgeladen und mit unbekanntem Ziel weggebracht worden. Aus Belgrad herbeigeeilte Beamte hätten den Fall damals zum Staatsgeheimnis erklärt, schreibt die Belgrader Zeitung "Danas" am Donnerstag. Die Zeitungen verlangen die Untersuchung der Ereignisses und die Bestrafung der Verantwortlichen. Schon am Montag hatte das private Belgrader Menschenrechtszentrum (FHP) die serbischen Justiz- und Staatsbehörden aufgerufen, Berichte über die Vernichtung von Beweisen zu Kriegsverbrechen im Kosovo zu überprüfen. Es gebe ernst zu nehmende Indizien, dass während der NATO-Luftangriffe vor zwei Jahren jugoslawische Sicherheitskräfte mit der Beseitigung der Leichen und anderer Beweise ihrer Kriegsverbrechen, verübt an kosovo-albanischen Zivilisten, beschäftigt waren. Zwischen März und Juni 1999 sollen die Leichen von mindestens 800 getöteten Albanern, darunter Kinder und Frauen, von den eigentlichen Mordstellen in geheime und unbekannte Massengräber im Kosovo und Serbien abtransportiert worden sein. Alle diese Fälle habe das damalige Regime des als Kriegsverbrecher angeklagten Ex-Präsidenten Slobodan Milosevic zu Staatsgeheimnissen erklärt. (APA)