Ökologie
Straßenverkehr gefährdet Wasservorräte Österreichs
Giftige Fahrbahnabflüsse gelangen ungeklärt in die Gewässer
Wien - Der Straßenverkehr spielt bei der Verschmutzung
von Wasser sowie bei der Zerstörung von Feuchtgebieten eine größere Rolle
als bisher angenommen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie von VCÖ
und WWF. Durch Kfz-Emissionen, Reifenabrief und Straßenverschleiß gelangen
hochgiftige Stoffe meist ungeklärt ins Grundwasser.750 Milliarden Liter Wasser gelangen ins Grundwasser
750 Milliarden Liter Wasser gelangen in Österreich über die Straßen in das
Grund-wasser. Das entspricht dem Wasserbedarf von Österreich für eineinhalb
Jahre. Diese niederschlagsbedingten Fahrbahnabflüsse „können ohne
Übertreibung als Giftbrühe bezeichnet werden“, betont Dipl.-Ing. Wolfgang
Rauh vom VCÖ-Forschungsinstitut.
Schwermetalle und andere hochgiftige Schadstoffe
Durch Reifenabrieb, Fahrbahnverschleiß, Bodenmakierungen, Kfz-Abgase,
Streusalz und Tropfverluste gelangen Schwermetalle und andere hochgiftige
Schadstoffe in die Gewässer. Allein durch den Reifenabrieb werden in
Österreich 123.000 kg Zink, 418 kg Blei und 80 kg Cadmium emittiert.
„Besonders die Entwicklung bei Cadmium ist besorgniserregend. Bis zum Jahr
2010 werden die Cadmium-Emissionen des Straßenverkehrs um 50 Prozent steigen
“, warnt VCÖ-Experte Rauh. Cadmium kann zu Apathie, Nierenschäden,
Immunschwäche und Skelettverformungen führen.
Grenzwerte werden in enormer Höhe überschritten
Wasserqualitätsuntersuchungen ergaben, dass Straßenabwässer die für
Trinkwasser aufgestellten Grenzwerte in enormer Höhe überschreiten: Bei
Chloriden bis zu 500-fach, bei Eisen bis zu 100-fach, bei Blei bis zu
20-fach, bei Cadmium bis zu 10-fach und bei Phenolen bis zu 200-fach. Selbst
die Grenzwerte für Industrieabwässer werden von den Fahrbahnabflüssen um das
bis zu Zehnfache überschritten.
Zerstörung von Feuchtgebieten und Fließgewässern
Der Straßenbau ist zudem mitverantwortlich für die Zerstörung von
Feuchtgebieten und Fließgewässern. 30.000 km Flüsse wurden in den letzten 50
Jahren verbaut. „Während der Wasserbau etwa im Hochwasserschutz neue Wege in
Richtung Fluss-Revitalisierung geht, gibt es im Straßenbau keinerlei
ökologische Richtlinien“, kritisiert Mag. Markus Schneidergruber,
Flussexperte im WWF Österreich.