Athen - Etwa 3.000 griechisch-orthodoxe Mönche, Priester und Gläubige haben am Mittwochabend in Athen erneut gegen den geplanten Papst-Besuch Ende dieser Woche demonstriert. Auf dem Platz vor der Kathedrale der griechischen Hauptstadt trugen sie schwarze Fahnen und Transparente mit den Sprüchen "Nein zum religiösen Imperialismus" und "Orthodoxie oder Tod" und riefen: "Der Ketzer soll nicht kommen." Sie warfen Papst Johannes Paul II. vor, er wolle mit seinem Besuch in Griechenland demonstrieren, dass er das Oberhaupt aller Christen sei. Unterdessen forderte die orthodoxe Kirchenführung am Mittwoch die Gläubigen abermals zur Zurückhaltung auf. "Reaktionen dieser Art sind nicht richtig. Wir beleidigen damit unsere Mitbürger katholischen Glaubens und könnten in den Augen der anderen Europäer als religiöse Fanatiker und Fundamentalisten erscheinen", hieß es im Kirchenfunk. Großes Polizeiaufgebot Bereits am Samstag und am Montag hatten Hunderte von Mönchen und ultra-orthodoxen Gläubigen in Griechenland mit Gebeten und Demonstrationen gegen den Papst-Besuch protestiert. Die Polizei verschärfte in den vergangenen Tagen die Sicherheitsmaßnahmen vor allem für katholische Einrichtungen in Athen. Während des Papst-Besuches werden nach Rundfunkberichten mehr als 4.500 Polizeibeamte im Einsatz sein. In Griechenland leben rund 100.000 Katholiken. Sie machen rund ein Prozent der Bevölkerung aus. Zwar gibt es in Glaubensfragen keine nennenswerten Differenzen zwischen Orthodoxen und Katholiken; die Orthodoxen lehnen jedoch die Anerkennung des Papstes als Kirchenoberhaupt ab. Papst Johannes Paul II. wird als erstes Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche das überwiegend orthodoxe Griechenland am kommenden Freitag und Samstag besuchen. (APA/dpa)