Wien - Jahrzehnte lang sind Managementstrukturen auf hierarchischen Beinen gestanden. Lineares Denken war vorherrschend. Nun müsse endgültig systemisches Denken die veralteten Strukturen ersetzen, so die Einführungsworte von Sonja Radatz, Kongressveranstalterin des 1. Weltkongresses für systemisches Management. "Wir sollen von den Besten profitieren", so Radatz, die hervorhob, dass es erstmalig weltweit gelungen sei, die Experten der neuen Unternehmensstrategien an einem Ort zu vereinen. Das gemeinsame Wissen müsse, ebenso wie die Erfahrung, kommunizierbar gemacht werden. Als Ziel des Kongresses sieht die Veranstalterin die Schaffung eines virtuellen Netzwerkes für systemisches Management und Coaching. Viele der Termini seien noch neu, daher sei es erforderlich sie dementsprechend zu definieren. Heterachien statt Hierarchien bedeute nichts anderes, als ein hohes Maß an Selbstverantwortung für jeden Mitarbeiter des Unternehmens. "Ein Manager muss mit Komplexität umgehen können und erkennen, dass es Dinge gibt, die unvorhersehbar sind", so Radatz. Das Institut für systemisches Coaching und Training wird über den 1. Weltkongress, der diesen Paradigmenwechsel propagiert, ein Buch herausgeben, an dem sämtliche Vortragende mitarbeiten werden. Zur Bedeutung Die Frage, was systemisches Management eigentlich bedeute, beantwortete Stafford Beer, Begründer der Management-Kybernetik und Gastprofessor zahlreicher Universitäten, mit dem Begriff der Ganzheitlichkeit. Der Mensch habe immer versucht, Dinge zu erforschen, habe aber oft Teile vergessen. Eine andere Betrachtungsweise beleuchte genau jene Dinge, die als Teil des Ganzen so häufig übersehen werden. Humberto Maturana, Biologe an der Universität von Santiago de Chile, sieht zwei entgegengesetzte Systeme, die die Welt beherrschen: einerseits das natürliche System, andererseits das menschliche System, das letztlich nur vom Vorsatz und Vorhaben beherrscht wird. Dieser könne darin liegen, dass der Unternehmer viel Geld verdient oder, dass er seine Mitarbeiter gut behandeln will. "Was wir wollen ist der Schlüssel unseres Handelns", so der Wissenschaftler. "Der Kongress soll Unternehmern vor Augen führen, wie es zu vermeiden ist, dass Mitarbeiter ihr Hirn bereits an der Stechuhr abgeben", so Radatz. Dabei sei auch die Frage seitens des Managements, wie es zu einer solchen Situation kommen könne, ausschlaggebend. "Ziel der Unternehmensführung muss es sein, ein System zu schaffen, in dem jeder Mitarbeiter täglich gerne ins Unternehmen kommt und dort sein Bestes gibt", so Diane Whitney, Präsidentin der Corporation for Positive Change. (pte)