Bonn - Die Deutsche Post hat im Jahr 2000 Umsatz und Ergebnis auf Rekordhöhe gesteigert. Post-Chef Klaus Zumwinkel sagte am Mittwoch bei der Vorstellung der Unternehmensbilanz, der Umsatz sei im abgelaufenen Geschäftsjahr um 46 Prozent auf 32,7 Mrd. Euro (450 Mrd. S) erhöht worden. Auch bei den Gewinnzahlen konnte das zu 29 Prozent privatisierte Unternehmen kräftig zulegen. Das Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (Ebita) kletterte um 158 Prozent auf 2,4 Mrd. Euro; der Gewinn nach Steuern erhöhte sich um 48 Prozent auf 1,5 Mrd. Euro. Auch heuer würden Umsatz und Ergebnis voraussichtlich weiter steigen, sagte Zumwinkel. Der Post-Chef zeigte sich auch für die Zukunft optimistisch. "Nach der Sanierung des Unternehmens im Inland und der Globalisierung des Konzerns geht es nun darum, die Deutsche Post World Net zum Global Player Nummer eins in der Logistik auszubauen." Zumwinkel betonte, der Wandel der Post hin zu einem internationalen Logistikkonzern zeige sich inzwischen auch deutlich in der Bilanz. Während die Unternehmensbereiche Express, Logistik und Finanzdienstleistungen im Jahr 1999 erst 51 Prozent zum Umsatz aller Unternehmensbereiche beitrugen, waren es im vergangenen Jahr bereits 66 Prozent. Gleichzeitig steigerten diese Sparten ihren Anteil am Gesamtergebnis des Konzerns von rund acht etwa 26 Prozent im Jahr 2000. Der Löwenanteil des Gewinns stammt allerdings noch immer von der Briefsparte, die zum großen Teil noch durch das Postmonopol vor Konkurrenz geschützt ist. Der internationale Umsatz der Post verdoppelte sich im abgelaufenen Geschäftsjahr auf 9,5 Mrd. Euro und machte damit 29 Prozent des Gesamtumsatzes aus. Monopol ade Zumwinkel erwartet auch nach dem Jahr 2002 konstante Briefpreise. Dann können sich die Preise für Briefe nach einem speziellen Verfahren anpassen, das sich nach der Inflation und der Produktivität richtet. Derzeit kostet ein Standardbrief 1,10 DM (7,75 S). Der Goldesel des Konzerns war allerdings auch im Jahr 2000 der Unternehmensbereich Brief. Der Umsatz stieg zwar nur um 0,5 Prozent auf 11,7 Mrd. Euro. Doch das Ergebnis verdoppelte sich fast auf zwei Mrd. Euro. Entscheidend dazu beigetragen hätten die geringeren Zahlungen an den Deutschen Post Pensionsservice, sagte Zumwinkel. Im Bereich Express steigerte die Post ihren Umsatz um 26 Prozent auf sechs Mrd. Euro und den Gewinn um 27 Prozent auf 76 Mio. Euro. In der Sparte Logistik stieg der Umsatz nach der erfolgreichen Integration des Tochterunternehmens Danzas um 86 Prozent auf 8,3 Mrd. Euro. Nach roten Zahlen im Vorjahr meldete die Sparte einen Gewinn von 113 Mio. Euro. Noch vor drei Jahren sei die Post im Logistikbereich so gut wie nicht präsent gewesen, heute gehöre sie zu den Weltmarktführern, meinte Zumwinkel zufrieden. Die größte Steigerung verzeichnete der Konzern allerdings im Unternehmensbereich Finanzdienstleistungen, wo hauptsächlich durch die Eingliederung der DSL Bank die Erträge um 178 Prozent auf rund acht Mrd. Euro stiegen und der Gewinn sich sogar um 771 Prozent auf 505 Mio. Euro erhöhte. (AP/Reuters/DER STANDARD, Printausgabe 3.5.2001)