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Foto: APA/Jefferson County
Birmingham/USA - Fast vier Jahrzehnte nach der Tat hat ein Geschworenengericht im US-Staat Alabama ein früheres Mitglied des Ku-Klux-Klans wegen Beihilfe zu Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Der heute 62-jährige Thomas Blanton wurde beschuldigt, anderen Mitgliedern des rassistischen Klans geholfen zu haben, einen Sprengsatz in einer Kirche in Birmingham zu legen. Das Gotteshaus galt als Treffpunkt von Mitgliedern der Bürgerrechtsbewegung. Bei dem Anschlag am 15. September 1963 kamen vier schwarze Mädchen im Alter von elf bis 14 Jahren ums Leben. Es handelte sich um das blutigste Attentat auf die Bürgerrechtsbewegung in den USA. Die Geschworenen - acht Weiße und vier Schwarze - benötigten für ihre Entscheidung am Dienstag zweieinhalb Stunden. Der Staatsanwalt nannte den Anklagten in dem Prozess einen Rassisten, der die Bombe als Reaktion auf monatelange Demonstrationen von Schwarzen für die Gleichberechtigung gelegt habe. "Tom Blanton hat Veränderungen gesehen, und sie gefielen ihm nicht", sagte Staatsanwalt Doug Jones. Angeklagter sagte nicht aus Der Angeklagte sagte in dem Prozess nicht aus. Er bezeichnete sich aber wiederholt als unschuldig. Sein Verteidiger erklärte, die vorgelegten Beweismittel belegten lediglich, dass sein Mandant früher Anhänger der Rassentrennung gewesen sei, nicht aber, dass er ein Bombenleger sei. Blanton war das zweite Klan-Mitglied, das sich wegen des Anschlags auf die Kirche verantworten musste. Ein weiterer Angeklagter wurde 1977 wegen Mordes verurteilt, er starb im Gefängnis. Ein weiterer Verdächtiger wurde im vergangenen Jahr angeklagt, der Prozess aber verschoben, nachdem Zweifel an der geistigen Zurechnungsfähigkeit des Beschuldigten aufgekommen waren. Ein vierter Verdächtiger starb, ohne angeklagt worden zu sein. In den vergangenen Jahren haben die Strafverfolgungsbehörden mehrfach Fälle aus der Zeit der Bürgerrechtsbewegung in den sechziger Jahren neu aufgerollt. (APA/AP/dpa)