Istanbul/Ankara/Athen/Sofia - Zehntausende Türken haben am Dienstag bei Mai-Kundgebungen der Gewerkschaften gegen die Wirtschaftskrise protestiert. "Weder Amerika, noch Europa - für eine unabhängige Türkei" und "Hau ab IWF - das ist unser Land" stand auf zahlreichen Transparenten. Neben Kundgebungen in Istanbul und Ankara gab es in zahlreichen weiteren Städten Demonstrationen. Die Türkei wird derzeit von einer schweren Wirtschaftskrise erschüttert. Vor kurzem hatte Wirtschaftsminister Kemal Dervis ein Stabilisierungsprogramm vorgestellt. In Kürze erwartet Ankara Milliardenkredite vom Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank. Rund 15.000 Menschen nahmen in der griechischen Hauptstadt nach Schätzungen der Polizei an den Maikundgebungen teil. Im Mittelpunkt standen die umstrittenen Reformen im Bereich der Renten- und Krankenkassen in Griechenland. Die Versammelten zeigten sich entschlossen, auf keinen Fall die Vorschläge der sozialistischen Regierung unter Ministerpräsident Kostas Simitis über die Erhöhung des Rentenalters und die Verringerung der Renten zu akzeptieren. "Die Reformen werden nicht durchkommen", hieß es auf Transparenten. Auch in anderen Städten Griechenlands nahmen tausende Menschen an den Maikundgebungen teil. "Bulgarien braucht eine neue Politik" Mit mehreren Veranstaltungen demonstrierten etwa 10.000 bulgarische Sozialisten und ihre Anhänger am 1. Mai. "Bulgarien braucht eine neue Politik und eine neue soziale Wirklichkeit. Die kann nur eine neue Regierung bringen", sagte der Vorsitzende der aus den ehemaligen Kommunisten hervorgegangenen Sozialisten, Georgi Parwanow, auf einer Kundgebung in Sofia. Sieben Wochen vor den Parlamentswahlen am 17. Juni kritisierte Parwanow die Wirtschaftspolitik der Regierung, welche die Industrie ruiniere und "Armut und Arbeitslosigkeit geschaffen" habe. Zu der Kundgebung hatte das Wahlbündnis der Sozialisten aufgerufen, dem auch die kleineren Parteien der Sozialdemokraten und der Kommunisten sowie eine Bauernpartei angehören. Meinungsumfragen sehen die Sozialisten mit bis zu 17 Prozent der Stimmen als drittstärkste politische Kraft in Bulgarien, nach der Gruppierung des Ex-Königs Simeon II. und der Regierungspartei SDS. (APA/dpa)