Wien - Nicht den "Tag der Arbeit", sondern den "Tag der neuen Arbeit" hat die ÖVP am 1. Mai begangen. Dementsprechend gab es bei einem Round-Table-Gespräch mit Bundeskanzler Wolfgang Schüssel, Wirtschaftsminister Martin Bartenstein und Bildungsministerin Elisabeth Gehrer auch keine roten Nelken, sondern rhetorische Lorbeeren des Regierungschefs für "Vollbeschäftigungsminister" Bartenstein und "die wichtigste Zukunftsministerin" Gehrer. Kritik an der SPÖ übte ÖAAB-Obmann Werner Fasslabend. "Von der Gegenseite" seien zum Tag der Arbeit nämlich keine konstruktiven Vorschläge gekommen, meinte Fasslabend. Im Gegenteil: Die SPÖ habe lediglich "Gusi-Grusi" ins Spiel gebracht, die "Gusenbauersche Grundsicherung ohne Arbeit". Gleichzeitig mahnte Fasslabend eine "neue soziale Moral der Unternehmensführung" ein und lobte die Angleichung von Angestellten- und Arbeiterrechten. "Think big. Ein kleines Land muss größer denken, als es ist" Bartenstein betonte angesichts des aktuellen Arbeitskräftemangels die Notwendigkeit einer höheren Frauen- und Alterserwerbsquote sowie der besseren Integration von in Österreich lebenden ausländischen Arbeitskräften. Gehrer versprach eine Fremdsprachen- und Technologieoffensive an Schulen und Universitäten. Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl will "diesen Weg der Vollbeschäftigung, der Erneuerung weitergehen" und forderte verstärkte Initiativen zur Mitarbeiterbeteiligung in Unternehmen. "Wir sind in vielen Bereichen sehr gut", lobte Schüssel die Beschäftigungspolitik der Regierung. So gebe es derzeit mit 3,1 Millionen mehr unselbstständig Beschäftigte als je zuvor. Die Jugendarbeitslosigkeit sei in Österreich drei Mal geringer als im EU-Schnitt. Dennoch verwies Schüssel angesichts des Mottos der Veranstaltung ("Unser Ziel: Vollbeschäftigung") auf noch ungelöste Herausforderungen: Etwa im Bildungsbereich bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Ebenfalls zum Round-Table-Gespräch geladen waren Vertreter aus den Bundesländern, die der Regierungsspitze Projekte aus Regionalentwicklung, Behindertenintegration und IT-Ausbildung vorstellten. Schüssels Fazit: "Think big. Ein kleines Land muss größer denken, als es ist." (APA)