Kaiserslautern/Liverpool - Die "Underdogs" von Alaves befinden sich nach dem Durchmarsch ins Finale in ihrer ersten Europacup-Saison im Freudentaumel. "Ich glaube nicht, dass der Unterschied zwischen beiden Teams so groß ist, wie man nach dem Ergebnis vermuten könnte. Kaiserslautern hat es uns leicht gemacht, sie mussten alles riskieren und ließen uns genug Platz zum Kontern", dämpfte Alaves-Coach Jose Manuel Esnal die Euphorie bei den Basken, die er innerhalb von zehn Jahren von der vierten Liga in die Primera Division und nun ins Europacup-Finale geführt hat. Das änderte jedoch nichts an den Huldigungen der spanischen Medien. "Europa kniet vor dieser Mannschaft, die Kaiserslautern mit 9:2 lächerlich gemacht hat", schrieb die Zeitung "Marca". Auch Kaiserslautern-Coach Andreas Brehme stimmte ins Loblied ein. "Ich gratuliere Alaves und wünsche dieser fairen und spielstarken Mannschaft für das Finale von Herzen alles Gute." Barcelona-Star Patrick Kluivert hat am Donnerstag im Fußball-UEFA-Cup seinem eigenen Klub "das Handwerk gelegt" und damit einem rein spanischen Endspiel einen Strich durch die Rechnung gemacht. Der Niederländer ging im Semifinal-Rückspiel an der Anfield Road gegen den FC Liverpool nach einem Eckball mit der Hand zum Ball, den dafür verhängten Elfmeter verwandelte "Oldie" McAllister sicher zum einzigen Treffer in den zwei Duellen zwischen den beiden Traditionsklubs. Damit steht der englische Rekordmeister erstmals seit 16 Jahren, seit dem von tragischen Vorfällen überschatteten Meistercup-Finale im Brüsseler Heysel-Stadion (0:1 gegen Juventus Turin) wieder in einem Europacup-Finale, in dem es die Houllier-Truppe am 16. Mai in Dortmund mit CD Alaves zu tun bekommt. Die Basken feierten nach dem 5:1 im Hinspiel mit dem 4:1 auf dem Betzenberg den zweiten Kantersieg gegen den 1. FC Kaiserslautern. Liverpool-Coach Gerard Houllier übte sich nach dem Erfolg über die Katalanen im Tiefstapeln. "Barcelona war besser als wir. Das haben wir erkannt und sind dementsprechend aufgetreten", erklärte der Franzose und lobte Spieler und Publikum. "Wir sind gegen einen der besten Vereine Europas aufgestiegen, und die Zuschauer haben uns dabei großartig unterstützt", meinte Houllier, dessen Team das Cup-Triple anstrebt. Vier Tage vor dem UEFA-Cup-Finale trifft Liverpool im FA-Cup-Finale auf Tottenham, den Sieg im Liga-Cup haben sich die "Reds" bereits gesichert. Während in Liverpool die Sektkorken knallten, herrschte beim FC Barcelona Katerstimmung. "Das ist ein trauriger Tag für mich, den Klub und die Spieler. Liverpool hat in beiden Spielen gut verteidigt. Jetzt müssen wir uns auf Cup und Meisterschaft konzentrieren", erklärte der weiter unter Druck geratene Trainer Llorenc Serra Ferrer, dem allerdings nach dem Spiel von Barcelona-Präsident Joan Gaspart das Vertrauen ausgesprochen wurde. (APA/AFP/Reuters)