... Entsprechend lapidar wurde seinerzeit der Erfolg des MAK-Café kommentiert, das Museum für angewandte Kunst schief angeschaut dafür, dass es einen seiner prächtigsten Säle einem populären Kaffeehaus opferte. Ähnlich begeistert fiel die Reaktion der Hochkulturbewahrer klarerweise auch anlässlich der Eröffnung des Restaurants "Vestibül" im Wiener Burgtheater aus. International sieht man die Sache da etwas gelassener, die in den letzten Jahren eröffneten Museen planten die Gastronomie sogar stets als wesentlichen Bestandteil des Kunsterlebnisses. Nicht zuletzt auch deshalb, weil das Museumspublikum ja nicht bloß aus Schulklassen und Bettelmönchen besteht, sondern der Besuch der modernen Stätten durchaus als Teil eines modern-urbanen Lifestyles gesehen wird. Ein Beispiel dafür ist die gastronomische Ausstattung der Tate Modern in London: Mehrere Espressi, Cafés und Snackbars decken das Bedürfnis nach rascher Sättigung und einer kurzen Verschnaufpause, das Restaurant im siebenten Stock indes bietet neben beeindruckender Architektur, gestyltem Geschirr und einem atemberaubenden Blick über die Themse auch eine bemerkenswerte Küche. Klassiker wie zum Beispiel Fish 'n' Chips werden hier mit feiner Hand umgesetzt, sonst ist man um Internationalität bemüht. Das Restaurant des Guggenheim-Museums in Bilbao zählt gar zu den besten Adressen der an guten Restaurants nicht gerade armen Stadt: Eine Gruppe junger und kreativer Köche sorgt hier für die zeitgemäße Interpretation baskischer Spezialitäten, etwa Lobster-Salat mit Tomaten und Salatherzen oder ein wunderbares Bacalao-Filet in Knoblauchöl. Der Umgebung entsprechend aufsehenerregend ist auch die Performance auf dem Teller. Im neuen Getty-Museum in Los Angeles strebt man zwar nicht an, die zahlreichen Spitzenrestaurants der Stadt zu toppen, aber dafür wurde das Anforderungsprofil der Museumsgastronomie genau konzipiert: Mehrere Möglichkeiten, kleine, gute Happen und Getränke zu bekommen, ein gediegeneres Café und ein Restaurant mit ambitionierter, moderner Küche. (floh)