standardbilder\20010131\Fig3Cnew.TXT
Wien - Weg von der belastenden Chemotherapie zu spezifischen biologischen "Waffen" gegen Krebstumore und Leukämie, das ist das Thema des derzeit in Wien tagenden Symposiums "Moderne Zelltherapie und Diagnostik", an dem 250 Fachleute teilnehmen. Alternativen zur Chemotherapie Ohne Zweifel hat die Entwicklung der modernen Zytostatika in den vergangenen Jahrzehnten die Heilungschancen vieler KrebspatientInnen deutlich erhöht. Doch das Ideal der WissenschafterInnen sieht anders aus. Univ.-Doz. Fritsch vom St. Anna-Kinderspital: "Stellen Sie sich vor, auf einer Torte sitzt eine Fliege. Sie wollen sie töten. Als Werkzeug dazu haben sie einen schweren Hammer. Sie töten die Fliege - und zerstören die Torte." Drastisch formuliert ginge so die Zytostatika-Therapie vor. Körpereigene Zellen Deshalb soll laut Vorstellungen der ForscherInnen die Zukunft der "biologischen Krebstherapie" mit körpereigenen oder SpenderInnen-Zellen bzw. Proteinen gehören. "Zum Beispiel haben deutsche Wissenschafter so genannte NK-Zellen (Natural Killer Cells) gezüchtet, die gegen Tumore eingesetzt werden sollen." Besonders aktuell ist derzeit auch die Stammzell-Technologie. Dazu der Wissenschafter: "Bei unseren Kindern mit Leukämie war die Situation bis vor vier Jahren so: Ein Drittel jener, die eine Knochenmarktransplantation benötigten, hatten eine/n SpenderIn aus der Familie. Für ein weiteres Drittel wurde weltweit ein/e nicht verwandte/r SpenderIn gefunden. Das dritte Drittel starb. Doch jetzt können wir Stammzellen von SpenderInnen gewinnen, die immunologisch bei den EmpfängerInnen keinen Schaden anrichten und aus denen dann tolerante weiße Blutkörperchen hervorgehen." Diese Behandlungsformen sollen jedenfalls zielgenauer und Nebenwirkungs-ärmer sein. Mittlerweile gibt es auch bereits Strategien, wie bei der Verwendung von SpenderInnen-Material die gefürchtete Graft-versus-Host-Reaktion (GVH) vermieden werden kann. Darunter versteht mensch, dass beispielsweise nach Knochenmarktransplantationen mit übertragenen Lymphozyten "rabiat" gegen den/die SpenderIn zu kämpfen beginnen. Fritsch: "Hier gibt es Techniken, um die gefährlichen Zellen zu inaktivieren. Das geschieht beispielsweise mit der so genannten Photopherese." (APA)