Wels - Die energiesparende Fahrweise (ESF) von
ICE-Hochgeschwindigkeitszügen erspart der
Deutschen Bahn DB
pro Zugseinheit rund eine halbe Mio. Kilowattstunden.
Für die gesamte ICE-Flotte der DB bedeutet dies die Ersparnis von rund 57
Mio. Kilowattstunden. Darüber hinaus ergeben sich auch noch Einsparungen
für Verschleißteile sowie eine Verminderung von 38.000 Tonnen CO2 pro
Jahr. Das Projekt wurde anlässlich des Energiespar-Tages in Wels
präsentiert.
Energiesparend fahren bedeutet weitgehend störungsfrei und pünktlich
unterwegs zu sein. Dabei werden geschickt jene Fahrzeitreserven genutzt,
die bei der Erstellung von Fahrplänen miteingerechnet wurden", so Martin
Rühl, Geschäftsführer der Österreich Niederlassung von der Transport-,
Informatik- und Logistik-Consulting Gesellschaft TLC.
"TLC hat für die Deutsche Bahn die Realisierung des Projektes verwirklicht".
Dabei habe sich gezeigt, dass ein Einsparungspotenzial von mehr als fünf
Prozent erreicht werden könne. Das entspreche einer Kilowattstunde pro
gefahrenem Kilometer, so Rühl.
Grundvoraussetzung für das System sei aber die Datenversorgung betreffend
der Fahrstrecke, mit spezifischen Angaben zur Neigung und Kurvenradien,
einer elektronischen Datenbank des Fahrplans, genaue Angaben über die
Spezifika der Fahrzeuge wie etwa Masse und Leistung und dynamische Daten
wie etwaige Langsamfahrstellen, so Rühl. Vorerst kann dies nur bei
ICE-Garnituren durchgeführt werden. In weiterer Folge soll dies dann auch
auf beim Regional- und Nahverkehr angewandt werden.
"Die künftigen Fahrstrategien orientieren sich in erster Linie an einem
Ausrollen der gesamten Zugsgarnitur. Vergleichbar ist das damit, dass ein
Auto bereits 30 Kilometer vor einer Kreuzung auf die rote Ampel reagiert", so
Rühl. "Beim ICE-Zug werden die Antriebskräfte vollständig abgeschaltet, so
dass der Zug abschnittsweise ausrollt." Voraussetzung dafür ist eine
stufenlose Variation der Antriebskräfte, wie es bei
Drehstromasynchronmotoren und der vorgeschalteten Leistungselektronik im
ICE erfolgen kann.
Getestet wurde das Verfahren bereits in den Jahren 1995 und 1997 vom
Institut für Schienenfahrzeuge und maschinelle Bauverfahren der Universität
Hannover. Derzeit ist die TLC-Gesellschaft mit der Realisierung von ESF für
die ICE-Flotte beauftragt. Abschluss der Arbeiten und die Inbetriebnahme
des Verfahrens sind für Mai 2001 vorgesehen. Das Unternehmen TLC, eine
hundertprozentige Tochter der DB, wurde 1988 gegründet und hat ihren
Unternehmenssitz in Berlin und Frankfurt sowie eine Niederlassung in Wien.
Im vergangenen Jahr erwirtschaftete die TLC einen Umsatz von 250.000
Euro. Weitere Unternehmensstrategien sind die Verwirklichungen des ESF für
die Deutsche Bahn und die ÖBB. (pte)