Die Zeiten für spezielle Internetangebote für Studenten scheinen vorbei zu sein, ohne erst richtig begonnen zu haben. Es zahlt sich auch kaum aus: Der Zugang zum Internet ist so billig wie noch nie, nur das eigene Surfverhalten durch stundenlanges Navigieren im Internet kann ein tiefes Loch ins knappe Geldbörsel reißen. So genannte "Gratisangebote", bei denen nur der Onlinetarif anfällt, der für die Verweildauer im Internet berechnet wird, machen es möglich. Noch billiger, weil kostenlos, ist der Zugang für die rund 200.000 österreichischen StudentInnen nur, wenn sie aus den PC-Räumen ihrer Unis ins World Wide Web surfen. Jene, die sich in den Computerlabors nicht anstellen wollen, können von zu Hause über den Server ihrer Universität auf den Datenhigway surfen. Genau so, als würden sie am PC in der Universität sitzen. Einzige Einschränkung: Für die Verbindung vom PC in der Studentenbude zum Server der Uni, die dann direkt ins Web führt, muss der Studiosi den Onlinetarif der Telekom Austria berappen. Dass die Studenten noch keine wirklich interessante Zielgruppe sind, sieht man daran, dass bisher nur ein Anbieter eine so genannte "Flat Rate" anbietet: Internetprovider Chello, der seine Kunden nicht über das Telefonnetz der Post, sondern via Kabelnetz der Muttergesellschaft UPC Telekabel den Weg ins Internet weist. Das Service wird derzeit in Wien, Graz, Wr. Neustadt, Klagenfurt und Innsbruck angeboten. Der Studiosus bezahlt dabei eine fixe Gebühr in der Höhe von 444 Schilling (32,47 EURO) - unabhängig von der Verweildauer im Internet oder vom heruntergeladenen Datenvolumen. Und darüber hinaus ist die Geschwindigkeit der Datenübertragung mit rund 300 Kilobit pro Sekunde fast sechsmal so schnell wie beim herkömmlichen Internetzugang via 56k-Modem. Oder sie sollte es sein, wenn es sich am Datenhighway nicht gerade wieder staut. Wer aber glaubt, nun von heute auf morgen via Chello ins Internet geigen zu können, der sieht sich getäuscht. Es kann schon dauern, bis die Servicetechniker auftauchen und die Verbindung zum Internet legen. Zustände wie bei der ehemaligen Post, wo ein Telefonanschluss mehrere Wochen Vorlaufzeit benötigte, seien keine Seltenheit, beschreiben verärgerte Chello-Kunden das Serviceniveau der Chellisten. Jetten versus geigen Doch nun will auch Hauptkonkurrent Jet2Web Internet (vormals A-Online), die Internettochter der Telekom Austria, der studentischen Nachfrage Rechnung tragen. Binnen der kommenden zwei Monate sollen Studenten via Breitbandanschluss ADSL (Assymmetric Digital Subscriber Line) zum Okkasionspreis ins Internet jetten können. Der Preis für die Internetauffahrt, die mit etwa 512 Kilobit pro Sekunde angekündigt wird, steht derzeit aber noch nicht fest. Wirklich spannend wird die Konkurrenzsituation aber, wenn die Studiosi einmal online sind - beim Kampf um die jung-dynamisch-zahlungskräftige (na ja, einigermaßen) Community. Ex-RaiffeisenTochter Netway, die seit November zur UTA Telekom gehört, will nun mit einem Studentenportal gegenüber bestehenden Plattformen wie 4students.at oder cycamp.at punkten: Academic.at soll ab 15. März Studenten anlocken. "In Kooperation mit der Österreichischen Aktionsgemeinschaft werden wir unispezifische Inhalte anbieten", sagt Christine Wahlmüller, Pressesprecherin von Netway. Aber auch der Fun-Faktor soll nicht zu kurz kommen. Anwender, die sich auf dem Portal registrieren, sollen eine E-Mail-Adresse erhalten - mit name@academic.at - und fünf MB Speicherplatz für den Homepage-Eigenbau. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 1.3.2001)