Das Handy hat das Liebesleben der Österreicher erobert und schlüpft in Amors Kleider. Rund drei Viertel der heimischen
Telefonierer (76 Prozent) wollen nicht mehr auf "mobile Beziehungspflege" verzichten. Beim so genannten Dating steht das Handy an erster
Stelle. Das ergab eine von dem Mobilfunkbetreiber
One
initiierte Studie des Meinungsforschungsinstitutes Integral zu Handy in
Paarbeziehungen, die heute, Mittwoch, bei einer Pressekonferenz in Wien präsentiert wurde.
Beliebt
Beliebt sei das Handy für das Liebesgeflüster vor allem bei den Frauen, bei den unter 35-Jährigen und bei in getrennten Haushalten lebenden
Personen, erklärte One-Geschäftsführer Jörgen Bang-Jensen. Für 66 Prozent der 991 befragten Handybesitzer bringt das kleine Telefon
hauptsächlich Vorteile für die Liebe, für rund ein Viertel fördert es sogar die Stabilität der Partnerschaft, so die Studie. 92 Prozent der
Befragten haben schon einmal ihren Partner angerufen, 71 Prozent eine SMS an den Liebsten geschickt und über die Hälfte haben bereits
auf die Mailbox des Herzblatts gesprochen (51 Prozent).
97 Prozent der Liebespaare mit Handys verwenden diese für einen kurzen Kontakt zwischendurch, 80 Prozent um Verabredungen zu
treffen, 69 Prozent für längere Gespräche. 62 Prozent "teilen mit, was man gerade macht" und mehr als die Hälfte tauschen am Telefon
Zärtlichkeiten aus (51 Prozent). Zurückhaltender sind die Pärchen jedoch beim Streiten über das "mobile Kabel": Lediglich 36 Prozent
haben schon einmal über den Fernsprecher gehadert, nur zehn Prozent gaben zu, dies täglich zu tun.
Kontrolle
Als einzigen Nachteile von Handys in Beziehungen nennen besonders Frauen und ältere Befragte, dass man jederzeit vom Partner
kontrolliert werden kann. Nur sieben Prozent - primär Männer und Jüngere - vermuten, dass das Handy häufig gegen den Partner eingesetzt
wird, wie etwa zum Kontakt mit dem heimlichen Geliebten, um einen anderen Aufenthaltsort vorzugeben oder um nicht erreichbar zu sein.
Das Schamgefühl der Österreicher, vom Partner in der Öffentlichkeit angerufen zu werden, hält sich in Grenzen: Nur 50 Prozent der
Befragten empfinden das als unangenehm. Besonders den Frauen (58 Prozent) macht es im Gegensatz zu den Männern (43 Prozent) wenig
aus, öffentlich Liebesbekenntnisse auszutauschen.
"Wo immer Menschen sich heutzutage verabreden, ist das Handy dabei", sagte Bang-Jensen. "Nach dem persönlichem Gespräch ist das
Handy das mit Abstand wichtigste Kommunikationsmittel in Beziehungen. Gestritten wird aber scheinbar nach wie vor lieber face to face."
Für den Psychoanalytiker Walter Hoffmann ist das Handy wie eine "elektronische Nabelschnur", die Schutz gegen Einsamkeit bietet und
Trennungsängste nimmt. "Seit es Mobiltelefone gibt, können wir rund um die Uhr in Beziehungen online bleiben. Selbst wenn wir nicht
telefonieren, genügt das Wissen, dass wir jederzeit in Kontakt treten können." (APA)