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London - Der US-Softwarekonzern Microsoft will noch in diesem Jahr ein eigenes Betriebssystem für multimediafähige Mobilfunktelefone auf den Markt bringen. Mehrere große Geräteproduzenten hätten zugesagt, so genannte Smart Phones mit der bislang unter dem Codenamen "Stinger" firmierenden Software auszustatten, kündigte Microsoft am Montag in London an. Mit diesen Telefon sollen Nutzer auch Termine und Adresse verwalten, Musik und Videos abspielen und drahtlos ins Internet gehen können. Stinger soll in der Bedienung "Windows", dem weltweit führenden Betriebssystem für PC ähneln. Der Preis für die ersten Smartphones mit großen Farbdisplay und Microsoft-Software werden auf rund 800 Dollar (880 Euro/12.110 S) geschätzt. Antreten gegen Palm Mit Stinger tritt Microsoft gegen Palm, den weltgrößten Produzenten von Taschencomputern und Symbian an, ein vom britischen vom Palm-Konkurrenten Psion und mehreren Handy-Produzenten gegründetes Joint-Venture. Beide Unternehmen wollen ihre Betriebssysteme Palm OS (Palm) beziehungsweise EPOC (Psion) ebenfalls als Standard-Plattformen für Multimedia-Telefone durchsetzen. Symbian wird jetzt auch Siemens unterstützt. Der Münchner Technologiekonzern schloss am Montag eine Lizenzvereinbarung mit Psion und will die Weiterentwicklung von EPOC künftig auf seinen Mobiltelefonen der nächsten Generation einsetzen. Geräte mit der Stinger-Software wollen nach Microsoft-Angaben bisher Samsung (Südkorea), Mitsubishi (Japan) und Sendo (Großbritannien) auf den Markt bringen. Unterstützt werde das Systen auch von den Netzbetreibern Deutsche Telekom, Vodafone (Großbritannien), Telstra (Australien) und Telefonica Movile (Spanien). Der Chef der Mobilfunk-Aktivitäten von Microsoft in Europa, Richard Lindh, räumte ein, dass damit noch keiner der weltweit führenden Handy-Hersteller wie Nokia, Motorola, Matsushita oder Ericsson Stinger einsetzen will. Einige dieser Unternehmen wollten sich nicht länger auf die Hardware beschränken, sondern selbst den Markt für Software und Dienstleistungen besetzen. "Nokia ist ein sehr geschickt operierendes Unternehmen und sieht, dass Mobiltelefone zu einem reinen Rohstoff werden. Sie haben erkannt, dass erst die Software den Unterschied macht", sagte Lindh. (APA/Reuters)