Wien - Pudel sind eitel. Davon ist Suyin Orlowski
überzeugt. "Die trippeln
nachher anders, mit erhobenem Kopf." Die übrige
Hundewelt sei pragmatisch: "Wenn das Fell nicht
so dicht ist, fühlen sie sich
wohler."
Suyin Orlowksi weiß das.
Schließlich ist das Hundebefreien (von zuviel Wolle)
ihr Job. "Die Berufsbezeichnung lautet ´Scherer´-
aber das klingt grauenhaft",
leidet die 40-jährige Wienerin. Drum meldet sie sich
am Telephon lieber mit
"Hundesalon" - obwohl
Hundeschönheit nur ein
Teil ihrer Hundsarbeit (und
Homepage
) darstellt: Da wäre noch
Hundepsychologie. Oder
das Lobbying für ein Tierasyl. Oder die Weitergabe
von Informationen über
"Wuff - den ersten Hundefutterheimzustelldienst".
Sie habe, betont das Ex-Model "immer lieber mit
Tieren als mit Menschen
gearbeitet". Ihr orange gestrichenes - mit einem
blitzblau-wolkendurchsetzen Himmel am Plafond -
Etablissement am Alsergrund soll deshalb anders
als die Salons der Konkurrenz sein: "Wie in den meisten Betrieben mit Tieren
umgegangen wird, ist inakzeptabel". Anderswo, so
Orlowski, gäben Besitzer
ihre Hunde einfach ab, "die
Hunde kommen in Käfige
und werden dann an so genannte ´Schergalgen´ gebunden." Für sie, so die
Bellocoiffeuse, undenkbar
- und wenn sogar Hunde,
denen das Geräusch der
Schneidemaschine die Panik vor dem Gefesseltsein
in Erinnerung ruft, nach
wenigen Minuten unter ihren Händen einschlafen "ist
das das schönste Kompliment."
Die Notwendigkeit des
Hundebarbierens hänge
nicht nur mit der Eitelkeit
der Besitzer zusammen.
"Fell verfilzt, wenn man
nicht täglich gründlich
bürstet. Das erleichtert
Hautkrankheiten." Dafür,
dass unter 500 Schilling
kaum eine Hundeschur -
und schon gar kein Hausbesuch - Orlowskis zu haben
ist, bittet die Friseuse um
Verständnis: "Unter eineinhalb Stunden geht es ja
nicht."
Die Hunde, gibt Orlowski
zu, sind aber - obwohl sie
sie liebt - nur ein Mittel
zum Zweck. Zu größeren
Tieren. "Mein Lebenstraum
ist es, auf eine Insel zu ziehen. Mit einem Elefanten
und zwei Gorillas."
Hundesalon Suyin 9.
Fuchstahllergasse 9