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Klagenfurt - Der technologische Rückstand Europas auf die USA ist in den vergangenen zehn Jahren gewachsen. Das erklärte Bernhard Felderer, Leiter des Instituts für Höhere Studien IHS, am Freitag bei einem Vortrag in Pörtschach am Wörthersee. Den stärksten Anteil an der amerikanischen Hochkonjunktur habe der Bereich E-Commerce, Internet und alles, was damit zusammenhänge, betonte Felderer. Die Gefahr einer echten Rezession in den USA sieht Felderer nicht. Die Informationstechnologie ist in den Augen des IHS der Schlüssel für das enorm hohe Wirtschaftswachstum in den USA der neunziger Jahre. Allein der Beitrag der IT-Investitionen in Amerika lasse dies erkennen. Fast 80 Prozent der Ausrüstungsinvestitionen flossen 1999 in Informationstechnologie. Felderer: "Dieser Anteil ist in Europa wesentlich niedriger. Und so ist der Abstand zwischen den USA und Europa nicht, wie wir noch vor einigen Jahren angenommen haben, zwei bis drei Jahre, er liegt vielmehr bei fünf bis sieben Jahren." Rückstand Europas Alle Indikatoren, ob es die Zahl der PCs in den Haushalten sei oder der Anteil der sicheren Internet-Server, zeigten einen enormen Rückstand Europas. Zudem würden die Amerikaner ihre Personal Computer zuhause ganz anders nutzen als die Europäer. "Da wird viel mehr über Internet bestellt, aber auch kommuniziert. In Österreich wird im Internet zumeist Zeitung gelesen." Die Bedeutung der IT lasse sich auch am BIP-Wachstum darstellen, so der Konjunkturforscher, das in den vergangenen zehn Jahren in den USA im Schnitt um zwei Prozent höher gelegen sei als in Europa. Felderer: "Das ist der IT-Bereich." Eine weitere Ursache sei aber auch in der drastischen Deregulierungspolitik in den USA seit Anfang der achtziger Jahre zu sehen. "Das ist in etwa der Weg, den die österreichische Bundesregierung jetzt eingeschlagen hat", erklärte Felderer. Der Wirtschaftsstandort Österreich hat sich im Europavergleich in den vergangenen acht Jahren nicht schlecht gehalten. So hat sich die heimische Position etwa bei den Lohnstückkosten seit 1992 deutlich verbessert, die ohnehin relativ geringe Arbeitslosigkeit sei ebenfalls gesunken. Die Verbraucherpreise sind laut Felderer ebenfalls konstant rückläufig, mit Ausnahme des Jahres 2000. Der starke Anstieg der Inflation sei zum Einen auf den hohen Ölpreis zurückzuführen, betonte Felderer, auch wenn etwa Gebührenerhöhungen ebenfalls eine Rolle spielen würden. (APA)