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München - Wenn es um "seinen" FC Bayern München geht, wird sogar der knallharte Manager Uli Hoeneß richtig sentimental. Das Leben beim deutschen Fußball-Meister verglich Hoeneß mit einer "Großfamilie" und übte gleichzeitig Kritik an einer habgierigen Gesellschaft. "Wir leben in einer Gesellschaft, wo nur das Streben nach kurzfristigem Gewinn zählt. Hier kann man offenbar nur durch Geld motiviert werden. Das ist nicht meine Welt", sagte Hoeneß am Montagabend in der Sendung "Blickpunkt Sport" des bayerischen Fernsehens. Er habe dem FC Bayern alles zu verdanken, ergänzte Hoeneß, der ein baldiges Ende seiner Manager-Tätigkeit ausschloss: "So lange ich gesund und fit bin, werde ich alles versuchen, den Verein da zu halten, wo er ist." Zum bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber, zugleich Vorsitzender des FCB-Verwaltungsbeirates, habe Hoeneß erst kürzlich gesagt: "Der FC Bayern hat mehr Fans als die CSU Wähler hat." Seitenhieb auf Dortmund Höchst kritisch beobachtet Hoeneß den Börsengang von Borussia Dortmund: "Da lache ich mich kaputt." Der BVB habe Marketing und TV-Rechte vergeben und besitze nur noch 25 Prozent Anteile am Verein, den Rest hätten die Aktionäre. "Wenn die 250 Millionen aus dem Börsengang weg sind - was ist dann?", fragte Hoeneß und verwies auf den FC Bayern. Der nämlich halte alle Rechte und agiere in allen Bereichen eigenständig. Hoeneß: "Wir wollen sportlichen Erfolg auf der Basis gesunden Wirtschaftens." Erneut ging der Manager mit Stürmer Giovane Elber ins Gericht, der den "Familienfrieden" bei den Bayern durch seine Forderung nach Verstärkungen gestört hatte. "Das ist eine Degradierung seiner Kollegen. Er tut so, als könne er mit dieser Mann´schaft keinen Erfolg haben", schimpfte Hoeneß. Dabei hätten 1999 in Barcelona beim 1:2 gegen Manchester United nur zwei Minuten zum ersehnten Erfolg in der Champions League gefehlt: "Aber die können wir auch mit 100 Millionen nicht reinholen." Auf das unsägliche Thema Stadion-Neubau angesprochen, reagierte Hoeneß gereizt und forderte die Stadt München auf, endlich mit den Vereinen an einem Strang zu ziehen. Schließlich sei der FC Bayern der "größte Werbeträger" der Stadt. Hoeneß: "Wenn nicht alle ihren Opportunismus hinten anstellen, schaffen wir es nicht. Jedes Mal kommt noch einer aus dem Loch. Das kotzt mich an." (sid)