Foto: Th.Rottenberg
Wien - Lui und Elisabeth waschen und legen schon lange nicht mehr. Das weiß, wer die Gumpendorfer Straße kennt: Die staubigen Fenster des Friseurgeschäftes passen gut zu den zahlreichen toten Auslagen der leidenden Straße. Aber in der Nacht fällt das nicht so auf. Schon gar nicht im Keller. Obwohl der Weg dorthin an vergilbten Tapeten vorbeiführt. Und die gerade schulterbreite Treppe, die in einer Ecke in den Untergrund führt, nicht gerade vertrauensbildend knarrt. Auch die zwei offenen, von einer mitten im Raum aufgestellten Propangasflasche gespeisten Kochstellen haben mit dem, was sonst als Küche eines In-Lokals gilt, genauso viel gemein wie über Leitersprossen gelegte Bretter mit einem Designerregal. Trotzdem: Wer beim "Hanfbauer" speisen will, sollte tunlichst reservieren. Schließlich ist das "Lokal" des Waldviertler Bauern Felix Vidensky derzeit Wiens schickster Gastro-Geheimtipp. "Wir nennen es Confu_sion-Kitchen", grinst Vidensky breit, während er und sein Kollege Daniel Bauer mit den beiden Woks voll erstklassiger Ingredienzen hantieren und der Dampf aus dem mitten im Abteil aufgestellten Geschirrspüler auch das Nebenabteil noch in pittoresken Nebel hüllt. Auch wenn es anders wirkt, betonen Vidensky und der - hauptamtlich in einer noblen Privatschule kochende - Bauer, dass alles rechtens abläuft: "Als Bauer darf ich 120 Tage meine Produkte verkaufen - rechtlich ist das eine Buschenschank." Darum hat Vidensky auch nur mehr am Samstag geöffnet - "aber ich komme wieder." Wo, steht dann rechtzeitig unter www.derhanfbauer.com. Dass die nächste Dependance des Kult-Kochers wieder in einem Keller sein könnte, ist gar nicht unwahrscheinlich: "Das ist ein politisches Statement. Manche Menschen müssen in den Keller, um spazieren gehen zu können."