San Francisco - Der kalifornische Gouverneur Gray Davis
hat Mittwoch abend (Ortszeit) den Notstand für sein Land ausgerufen.
Grund dafür war die Stromabschaltung in weiten Teilen des Landes. Auch die
Großstädte San Francisco und Teile von Los Angeles waren davon betroffen. Die
Energieausfälle sind die Folge einer Verknappung durch eine verfehlte
Marktliberalisierung.
Betroffen von den Stromausfällen waren auch Gebiete in denen
Hightech-Unternehmen wie Hewlett-Packard und Apple ihren Hauptsitz haben.
Mitarbeiter mussten dort wie in längst vergangenen Tagen zu Kugelschreiber und
Papier greifen. In Teilen von Kalifornien dauerten die Stromausfälle bis zu drei
Stunden. Allein im Großraum von San Francisco waren zeitweise bis zu einer Million
Haushalte ohne Strom. Der Gouverneur forderte das kalifornische Department of
Water and Energy auf, Strom für die kommenden sieben bis zehn Tage zu kaufen, da
der Staat nur noch über 45 Prozent der Energie verfügt, die er für einen Tag
benötigt. Es sei damit zu rechnen, dass es noch zu weiteren Stromabschaltungen
kommen werde.
Ausgelöst wurde die Stromkrise dadurch, dass die beiden größten Stromversorger
Pacific Gas and Electric PG&E
und
Southern California Edison
nach eigenen Angaben ihre Kredite bei den Stromerzeugern
nicht mehr bezahlen konnten. Der Gouverneur sagte, dass die Stromerzeuger damit
gedroht hätten, die Schulden bis Donnerstag einzufordern und die
Unternehmen damit in den Konkurs zu stürzen. Seit der Liberalisierung des
Strommarktes 1996 sind die Preise stark gestiegen, den Versorgern ist jedoch per
Gesetz verboten, die Mehrkosten an die Endverbraucher eins zu eins weiterzugeben. (pte)