München - Knapp zwei Wochen vor dem Start der
Bundesliga-Rückrunde hat Bayern Münchens Kapitän Stefan Effenberg
dem Gewinn der Champions League oberste Priorität eingeräumt. "Das
ist das ganz große Ziel - ich merke das bei allen Spielern: Wir
sind sehr stark auf diesen Titel fixiert. Als wenn es uns das der Doc
mit Infusionen mit reinspülen würde", sagte der 32-Jährige im
Trainingslager des deutschen Fußball-Meisters im spanischen
Marbella in einem tz-Interview.
Allerdings müsse da "einfach alles passen". Die Form müsse
stimmen. Die wichtigen Spieler dürften nicht gesperrt oder verletzt
sein: "Dann können wir es heuer auch packen." Zuletzt hatte der FC
Bayern vor 25 Jahren im wichtigsten europäischen Vereinswettbewerb
triumphiert.
"Favorit in der Bundesliga"
Im Kampf um die Titelverteidigung in der Bundesliga sieht der
Mittelfeldregisseur die Münchner trotz einer wenig berauschenden
Vorrunde im Vorteil: "Da müssen wir uns etwas steigern. Aber wir
sind nach wie vor der Favorit." Die Hauptkonkurrenten seien laut
"Effe" der derzeitige Tabellenführer Schalke 04, Borussia Dortmund
und Bayer Leverkusen.
Kahn sinniert über Fischer
Ganz andere Gedanken machte sich indes Bayern-Keeper Oliver
Kahn in einem Interview mit der Tageszeitung Die Welt. Der
Nationaltorwart stellte Außenminister Joschka Fischer als positives
Beispiel für "unsere Generation" dar. "Zu sehen, überspitzt
formuliert, dass man sich auch einmal für gewisse Dinge einsetzt,
auch mal auf die Straße geht. Natürlich nicht im radikalen Sinne,
wie er es teilweise gemacht hat. Aber schon allein der Gedanke,
sich mal gegen etwas zu widersetzen und nicht alles hinzunehmen,
allein das ist schon überlegenswert", sagte der 31-Jährige und übte
Kritik an der eigenen Generation: "Was machen wir denn? Wir machen
gar nichts. Uns gefällt alles."
Außerdem brach der Perfektionist eine Lanze für Menschen, die
nicht so erfolgsorientiert seien wie er. Von diesen Menschen
profitiere er, meinte Kahn: "Sie zeigen mir, dass man auch anders
leben, dass man auch mal loslassen kann. Manchmal ist es für mich
beruhigend zu sehen, dass es nicht nur zwanghafte Menschen gibt. In
unserer Generation, dieser Wahnsinnstempo- und Erfolgsgeneration,
gibt es doch nichts außer Erfolg, Erfolg, Erfolg. Und das soll so
toll sein. Ich weiß nicht."(sid)